Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



Aber sie hatten nicht die Kraft

Markus 9,14–29


Mir ist das aufgefallen, was zweimal in der Bibel passiert ist, etwas, das mit der Erfahrung derjenigen zu tun hat, die am Fuß des Berges stehen geblieben sind. Das ist einmal im Alten Testament passiert. Darüber lesen wir auch im heutigen Evangelium: dass diejenigen, die am Fuße des Berges stehen bleiben, keine Kraft haben, gegenüber dem, was im Leben auf sie zukommt. Jesus ist mit Petrus und zwei anderen Jüngern auf den Berg der Verklärung hinaufgestiegen, während die anderen Jünger am Fuß des Berges geblieben sind. Sie sind nicht mit Jesus auf den Berg gestiegen, sie haben keine Kraft geschöpft; sie haben keine höhere Sicht auf die Situation des Lebens bekommen; ihnen fehlt noch die Erfahrung, die man nur auf dem Berg sammeln kann, und die aus dieser Erfahrung entstehende Kraft, Erkenntnis und Einsicht. Darum wussten diese Jünger nicht, wie sie mit einem Besessenen umgehen konnten. Denn am Fuß des Berges herrscht nur Verwirrung und Ahnungslosigkeit.

Wir haben vielleicht auch die Erzählung vom Geschehnis am Fuß des Berges von Sinai gelesen: Während Mose für 40 Tage mit dem Herrn auf dem Berg war, haben die Israeliten, die am Fuße des Berges geblieben waren, Aaron davon überzeugt und ihn aufgefordert, für sie ein goldenes Kalb aus ihren goldenen Ohrringen zu formen. Denn sie hatten nicht mehr das Gefühl, mit dem Gott Mose verbunden zu sein. Außerdem war Mose nicht zu finden. Da Aaron auf derselben Denkweise geblieben war, die am Fuße des Berges herrschte, konnte er den Wunsch seiner Mitbürger nicht überragen. Er hat für sie Götter gemacht. (vgl. Ex 32) Das ist das, was im Leben passiert, wenn wir am Fuße des Berges bleiben: Da können wir die Herausforderungen des Lebens nicht überwinden. Da schöpfen wir keine Kraft, um das zu tun, was notwendig ist.

Gott hat den Menschen als ein transzendentales Lebewesen erschaffen. Das heißt, der Mensch kann seine Lebensumstände übersteigen, weil er nach einem Sinne handeln kann, der diese Umstände überschreitet. Nur auf dem Berg können wir diesen überragenden Sinn entdecken. Wir sollen nicht vergessen, was der Berg in diesem Sinne bedeutet: ein Ort oder ein geistlicher Zustand, den wir durch und bei der Begegnung mit Gott (Jesus) erreichen können, bei dem wir eine andere Sicht auf die Welt und auf das Leben bekommen und einen tieferen Einblick in die Realität haben. Lasst uns heute auf den Berg hinaufsteigen - statt am Fuße des Berges zu bleiben, so dass wir die Kraft schöpfen, und die Erkenntnis und Einsicht erhalten können, mit denen wir die Herausforderungen des Tages bewältigen können.

Gebet: Barmherziger Gott, du hast zu uns gesprochen. Lass uns immer wieder über dein Wort nachsinnen, damit wir reden und tun, was dir gefällt. Amen.



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Markus 9,14–29