Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



Windhauch, Windhauch, das ist alles Windhauch (Buch Kohelet 1,2)

Lk. 9,7-9


Hinter der Vergänglichkeit aller Dinge gibt es den Sinn, der alles zusammenhält, in dem die Einheit und die Bedeutung von allem zu finden ist. Das Problem ist, dass, wenn man diesen Sinn verliert, man auch die Bedeutung und den Zusammenhang aller anderen Dinge verliert. Gemäß dem König Salomo, den die Bibel als den klügsten und reichsten Menschen beschreibt, ist alles Windhauch. So eine Schlussfolgerung kann man ziehen, wenn man lebt, ohne den Sinn aller Dinge vor Augen gehabt zu haben, wenn man nur für das Vergängliche gelebt hat. Das Leben geht nicht bedeutungsvoll weiter, ohne ein „Wozu“. Aber wenn das „Wozu“ keine Beständigkeit hat, bietet es keine richtige Lösung. Denn jedes Vergängliche ist in-sich auch wie ein Windhauch.

Salomo hat für das Vergängliche gelebt: also für den Reichtum und die Frauen. Er hatte sein Bündnis mit dem Herrn, der der Hintergrund seines Königreichs war, aus den Augen verloren. Alles, was ihm verblieben ist, glich einem Windhauch. Ebenso ist es mit dem König Herodes im heutigen Evangelium. (vgl. Lk. 9,7-9) Er hatte Johannes den Täufers enthaupten lassen, um seiner Herrin Herodias zu gefallen. Jetzt kommt Jesus, der von den Leuten für Johannes gehalten wird. Muss auch er ermordet werden, um das Gefallen der Menschen zu finden? Wenn ich also nur für das Vergängliche lebe: wie z.B. um den Menschen zu gefallen, für den Reichtum, oder für die menschliche Begierde, würde ich irgendwann merken, dass mein Leben keinen Sinn hat. Das heißt, ich muss das gleiche Ding wieder tun oder ersehnen, ohne dass ich davon satt werde, ohne dass ich darin einen befriedigenden Sinn finde.

Gott ist der Sinn des Lebens. Nur in ihm können wir den Zusammenhang aller Dinge finden. In ihm ist das Gestern, Heute und Morgen als eine Einheit zusammengefasst. „Tausend Jahre“ sagt der Psalmist, „sind für ihn wie der Tag, der gestern vergangen ist, wie eine Wache in der Nacht.“ (Psalm 90,4). Ohne Gott vor Augen zu haben, verlieren wir den Sinn des Lebens. Denn ohne ihn bleibt uns nur das Vergängliche.

Gebet: Herr, unser Gott, du bist der Sinn unseres Lebens, du bist der Zusammenhang der vergänglichen Welt. Lehre uns unsere Tage nach deinem Willen zu zählen, so dass wir ein weises Herz gewinnen und für das Unvergängliche leben. Amen.



Bibelstelle zum Impuls

Lk. 9,7-9