Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg

Weisheit 2,1a.12–22


In mir ist immer ein tiefer Gedanke, wenn ich an uns Menschen denke – besonders, wenn ich an unsere natürlichen Eigenschaften Freiheit, Selbstbewusstsein und Selbstbeobachtung denke. Nur wir Menschen in der Schöpfung haben die Möglichkeit, wirklich zu wählen, wie wir leben wollen. Unser Leben ist nicht dem Instinkt unterworfen. Dass wir diese Eigenschaften haben, die es uns ermöglichen, zu wählen, wie wir leben wollen, bedeutet aber nicht, dass jeder Weg, den wir wählen, der richtige ist. Wir wählen oft den falschen Weg und bedauerlicherweise verweigern wir es dann, dem richtigen zu folgen, selbst, wenn jemand uns diesen zeigt. Was in der heutigen Lesung steht: „Lasst uns dem Gerechten auflauern! Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg“, zeigt, wie wir auf den Ruf zur Bekehrung oft reagieren, wenn wir auf dem falschen Weg sind. Die alttestamentlichen Menschen haben so auf die Propheten reagiert, wie wir heute hörten. Jesus wurde auch am Kreuz aufgerichtet, weil seine Zeitgenossenen die Wahrheit des Lebens nicht hören und annehmen wollten. Somit beschlossen sie, Jesus umzubringen.

Aber auch heute reagieren die Menschen nicht anders auf die Wahrheit. Manche Leute zum Beispiel verlassen die Kirche, weil ihnen ein Teil des Gotteswortes unbequem ist. Nach ihrer Überzeugung steht dieser Teil des Evangeliums ihrem Tun im Weg. Statt sich zu bekehren, wählen sie wegzugehen. Es ist nicht immer einfach, einen Weg anzunehmen, der unserem Tun im Wege steht. Das heißt, es ist nicht einfach, sich zu bekehren – eigene Überzeugungen oder die eigene Lebensweise aufzugeben. Das muss man nämlich dann tun, weil die eigene Überzeugung, der Weg niemals zum Ziel führen kann. Zur Bekehrung sind wir in dieser Fastenzeit aufgerufen. Wo in meinem Leben bedarf ich noch der Bekehrung? Es ist besser für mich, diesen Schritt zu tun, und jetzt damit anzufangen, weil, je mehr ich zögere, desto weiter werde ich mich vom Ziel entfernen.

Gebet: Barmherziger Gott, du kennst unsere Schwachheit und unsere Not. Doch je hinfälliger wir sind, umso mächtiger ist deine Hilfe. Gib, dass wir das Geschenk dieser Gnadenzeit freudig und dankbar annehmen und dein Wirken in unserem Leben bezeugen. Amen



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Weisheit 2,1a.12–22