Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



Jesus der gute Hirte

Joh 10,1-10


Predigt am 20.04.1997 von Pfr. Klaus Müller

Die freie Rede wurde damals aufgezeichnet und nachträglich niedergeschrieben. Die freie Rede wurde möglichst nicht verändert.

„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des HI Geistes.“

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

Dimiter Inkiow, ein Schriftsteller, hat uns eine kleine Geschichte überliefert. Er berichtet da folgendes:

Eines Tages kam ein Wolf auf die Waldwiese. Die Schafe waren ängstlich, furchtbar erschrocken. Sie witterten eine Gefahr. Aber sie brauchten sich ja gar nicht zu beunruhigen, denn diese Waldwiese war durch einen dichten Stacheldrahtzaun geschützt. Aber die Schafe staunten nicht schlecht, als der Wolf ganz freundlich sie grüßte und dann anfing Gras zu fressen. Warum glotzt ihr mich denn so an, habt ihr nie einen grasenden Wolf gesehen? so fragte er die Schafe.

Die Schafe schwiegen. Der Schäfer hat euch sicherlich erzählt, dass ich Fleisch fresse, aber ihr seht doch ganz genau, das stimmt überhaupt nicht. Ich fresse gar kein Fleisch sagte der Wolf. Ihr werdet schon bald sehen, wer euer wirklicher Feind ist.

Darf ich euch einige Fragen stellen? so sagte der Wolf. Und ein Hammel blökte: Frag nur, frag nur. Und dann begeann der Wolf zu fragen: Wer melkt euch denn jeden Morgen, wer beraubt euch täglich der Milch? Die Schafe blökten: Der Schäfer! Und wer beraubt euch jedes Jahr der Wolle? Und wenn ihr alt geworden seid, wer zieht euch das Fell über den Kopf? Die Schafe blökten wieder: Der Schäfer! Und wer verkauft denn eure Kinder, die kleinen unschuldigen Lämmer? Da blökten die Schafe wieder: Der Schäfer! Das heißt doch, wer ist euer Feind? Die Schafe schauten sich gegenseitig an und dann blökten sie wie aus einem Munde: Der Schäfer!

Ja, ihr seid wirklich klug, sagte der Wolf und darum habt ihr eine so gute Antwort gegeben. Und darum rufe ich euch jetzt zu: Freunde, öffnet die Tür und folgt mir nach! Nützt die Gelegenheit, solange der Schäfer und sein Wachhund noch nicht da sind. Befreit euch doch von diesem Ausbeuter, von diesem Tyrannen! Ich werde euch in die Mitte des Waldes führen, dort ist eine herrliche Waldwiese und wie

gut das Gras da schmeckt. Kommt nur und folgt mir nach. Und wenn wir dann da sind auf dieser Waldwiese, dann wird es euch wirklich gut gehen, wir werden dann eine Volksrepublik gründen, eine Volksrepublik der Wölfe und der Schafe. Und dann wird es wirklich wunderbar für euch werden. Befreit euch! Es lebe die Revolution! Es lebe die Revolution! blökten auch die Schafe.

Sie öffneten die Tür und dann liefen sie hinter dem Wolf her, einen ganzen Tag lang und dann auch noch die Nacht durch. Und gegen Morgen waren sie auf dieser wunderschönen Waldwiese. Und sie waren alle erschöpft und schliefen ein. Als sie dann wieder munter wurden, da bemerkten sie, dass der Leithammel fehlte, und sie sagten das auch dem Wolf. Der Wolf entgegnete: Ich werde nach ihm suchen. Und dann lief er weg und nach ein paar Stunden kam er wieder und sein Bauch war richtig dick. Das fiel den Schafen auf, und er fraß auch kein Gras. Dann sagte er: Ich habe den Leithammel nicht gefunden. Ich habe überall gesucht, aber wer weiß, vielleicht ist er zurückgekehrt in die Sklaverei. Das ist ja eben das Problem, dass so mancher mit seiner Freiheit nicht das Richtige anzufangen weiß.

Ja, die Schafe gaben sich damit zufrieden und dann geschah es aber, jede Nacht fehlte ein Schaf oder auch ein Lamm, und die Schafe wunderten sich. Und da sagte der Wolf: Das ist doch ganz natürlich, jeder hat doch seine Freiheit und wenn sie meinen sie hätten die Freiheit wegzulaufen, woanders hin, warum sollte man ihnen das nicht zubilligen. Jeder soll machen, was er für richtig hält.

Und die Schafe gaben sich zufrieden und die Schafherde wurde immer kleiner. Nach ein paar Monaten, da war nur noch ein einziges Schaf da und es graste neben dem Wolf. Und es blökte: Schade, dass alle anderen Schafe weggelaufen sind, aber sei nicht traurig lieber Wolf, ich werde dir die Treue halten. Ich werde immer bei dir bleiben. Ich werde dich nie verlassen. Wir werden immer zusammenbleiben.

Und da sagte der Wolf: Recht hast du liebes Schaf. Und dann fraß er das Schaf und er machte sich auf den Weg um eine neue Schafherde zu suchen.

Am heutigen Tag feiern wir den Weltgebetstag um geistliche Berufe. Und immer am 4. Ostersonntag ist es Tradition, dass wir im Evangelium etwas vom guten Hirten hören. Wenn wir das heutige Evangelium aufmerksam gehört haben und dann darüber nachdenken, dann wird uns bewusst, dass so drei Begriffe hervorstechen: der Gute Hirte, die Schafe und der Wolf.

Jesus spricht heute in einem Gleichnis zu uns, um uns einige wichtige Dinge zu sagen für unser Leben. Gerade die Gleichnisse gelten uns und darum wollen wir darüber nachdenken und sie uns zu Herzen nehmen, damit wir auch unseren Weg in der rechten Weise gehen können.

Schauen wir zunächst erst einmal auf den Wolf. Er steht ja da, das wissen wir alle, als Symbol für den Teufel, für Satan. Wenn wir in unsere heutige Zeit hineinschauen, wie viele Menschen gibt es, die sagen: "Den Teufel, den gibt es nicht." Sie verbannen den Teufel in das Reich der Märchen und der Sagen. Und wenn es keinen Teufel gibt, dann gibt es auch keine Hölle. Andere streiten das vielleicht nicht ab, dass es den Teufel gibt. Aber das hat für ihr Leben keine Bedeutung.

Wer eine solche Haltung hat, der ist schon in der Macht des Bösen, ohne es zu merken. Ja, ich glaube, wir müssen wirklich sehr wachsam sein und den Teufel und alle Mächte des Bösen wirklich ernst nehmen und wir sollten nicht meinen, dass wir an Intelligenz ihm überlegen wären. Wir sind ihm in der Intelligenz nicht gewachsen und darum brauchen wir immer wieder Gott. Gott muss uns helfen, der Heilige Geist muss uns helfen, dass wir wirklich die Intrigen des Bösen durchschauen.

Denken wir nur an diese Geschichte vom Anfang, wie raffiniert der Wolf argumentiert. Er bringt die Dinge den Schafen so dar, dass sie ohne nachzudenken sagen: Jawohl, das stimmt ja, das stimmt ja. Er stellt die Wahrheit auf den Kopf aber so raffiniert, so einleuchtend, dass die Schafe das nicht durchschauen und sagen: Jawohl der hat ja Recht, der Böse ist der Schäfer, der nutzt uns aus. Und sie sehen nicht die Wahrheit, dass gerade der Schäfer für sie sorgt, dass der Schäfer sie behütet und beschützt.

Ja, wie viele Menschen wollen heute frei sein und wie oft wird den Menschen eingeredet: Wenn du den Weg des Glaubens gehst, dann bist du nicht frei. Da musst du das tun und musst das tun und viel besser ist es doch, sich von Gott, vom Glauben, von der Kirche zu lösen und zu tun, was uns gefällt. Ja, so mancher fühlt sich dann eingeengt durch das, was der Papst sagt oder was auch in den Geboten Gottes steht, oder was die Kirche uns lehrt - man will frei sein. Aber ist das wirklich eine Freiheit, wenn man dadurch sein Leben zerstört? Was gewinnt der Mensch denn, wenn er Gott aufgibt?

Er verfällt den Götzen. Und solche Götzen sind eben der Alkohol, die Drogen, Sex, das Geld oder, indem man Menschen wie Götzen verehrt, die Idole, die Schauspieler, die Sänger, die Gruppen, usw. Die werden an die erste Stelle im Leben gestellt und man begreift nicht, dass von da an ein unaufhaltsamer Abstieg beginnt. Wie viele Menschen haben sich von Gott abgewandt und den Götzen zugewandt. Und was hat es ihnen gebracht? Wirklich ein armes Leben.

Ja, die Macht des Bösen ist sehr raffiniert. Und was tut der Böse? Auch diese Geschichte sagt es uns sehr deutlich: Der Wolf, er greift den Hirten an, den Schäfer an und was will er erreichen? Die Spaltung, die Trennung vom Hirten und der Herde. Denn wenn er den Hirten von der Herde trennt, dann hat er Macht über die Herde, dann kann er ein Schaf nach dem anderen schlagen.

Ist es zu verwundern, wenn in den Massenmedien immer wieder gegen den Papst gehetzt wird und gegen das was er sagt, oder wenn wirklich in den Medien gehetzt wird gegen die Lehre, die katholische Lehre, die die Bischöfe verkünden. Wenn Hirt und Herde getrennt sind, hat der Böse Macht über die Herde, hat er Macht über das Volk Gottes. Und dann kann er es ins Verderben führen. Das ist das, was

wir ganz klar sehen müssen. Ja, wir müssen wirklich die Macht des Bösen ernst nehmen. Aber wir brauchen keine Angst vor der Macht des Bösen zu haben, wenn wir gottverbunden leben. Dann schützt uns nämlich Gott bei Tag und auch bei Nacht.

Der zweite wichtige Begriff in dem Evangelium sind die Schafe. Wenn wir das Wort Schaf hören, dann haben wir heutigen modernen Menschen gar keinen so guten Eindruck. Man spricht ja oft "du dummes Schaf" und man meint Schafe sind dumm und sind wehrlos und darum schätzt man sie gar nicht so sehr. Oder in einer Schafherde, da sieht man eben nur eine kritiklose Masse. Aber wer mit der Bibel ein Stück mehr vertraut ist, der weiß dass die Bibel das Schaf ganz anders sieht. Zur Zeit Jesu, da war es nämlich so, dass man die Schafe zu schätzen wusste. Ein Schaf war damals sehr teuer. Und wer auch nur ein Schaf oder nur wenige Schafe hatte, der galt damals schon als reich. Und darum waren die Menschen damals bemüht, gute Hirten für ihre Schafe zu finden, Hirten, die die Schafe lieben, die für die Schafe in allem sorgen, dass es ihnen gut geht. Denn die Schafe waren ja wirklich der Reichtum.

Und wenn wir das mal so sehen, dann ist es doch ein sehr positives Bild, was uns das heutige Evangelium berichtet und dazu gehört nämlich dann auch der gute Hirt. Ja, der gute Hirte ist der, der sich ganz verschenkt in Liebe an die Schafe. Und das zeichnet ihn aus, er liebt wirklich die Scha-

fe so sehr, dass er sogar bereit ist sein Leben für die Schafe hinzugeben. Ja, das ist das, was wir begreifen müssen. Und wenn wir dann Christus sehen als den guten Hirten, dann wissen wir, er verschenkt sich an uns. Er schenkt uns seine Liebe und wir wissen, er ist so weit gegangen, dass er sogar sein Leben für uns hingegeben hat.

Ja, Gott ist Liebe, er liebt uns jeden Tag wieder neu, und wenn wir auf Jesus schauen, dann können wir von ihm sagen, er liebt ein einziges Menschenherz mehr als alle Sterne im ganzen Weltall. Er liebt ein Menschenherz mehr. Jeder Mensch ist ihm mehr wert als das ganze Universum. Ja, wenn wir das bedenken, dann spüren wir, wie gut es ist, dass wir Jesus haben, dass er wirklich der gute Hirte unseres Lebens ist.

Ein weiteres ist wichtig: Der gute Hirte schützt die Schafe in der Gefahr und wir wissen, er holt die Schafe aus dem Dornengestrüpp heraus, er bewahrt sie vor dem Abgrund, er bewahrt sie vor den wilden Tieren, den Wölfen, den Bären usw. Ja, er tut alles, damit die Schafe gesichert, geschützt sind.

Handelt Gott nicht auch an uns in ähnlicher Weise?

Wir wissen nicht um all die Attacken des Bösen gegen uns, wir wissen nicht, wie oft Gott seine schützende Hand über uns hält. Wir wissen nicht, was Gott an Leid und Problemen uns erspart hat. Vielleicht wären wir an so manchem zerbrochen. Aber er hat für uns gesorgt, er hat über uns gewacht, er hat uns wirklich viel, viel Gutes getan, was wir nicht einmal sehen.

Und Jesus dürfen wir mit Namen rufen, der Name Jesus ist ein Programm. Wenn wir das Wort ,,Jesus" in die deutsche Sprache übersetzen, dann heißt das soviel wie "Gott rettet". Und wie viele Menschen haben in ihrer Not den Namen Jesus angerufen und sie haben erfahren, er hat ihnen geholfen, er hat sie nicht im Stich gelassen. Gott hilft manchmal anders als wir es erwarten, aber er hilft immer. Auch dann, wenn wir durch Dunkelheiten hindurch müssen. Er hilft uns auch in Kreuz und Leid. Er tut das, was für uns das Beste ist.

Der Wüstenvater Antonius fragte einmal Jesus: "Wo warst du, Jesus, als der Teufel mich mit Schlägen so furchtbar zurichtete?" Da sagte Jesus zu ihm: ,,Antonius, ich war zugegen, ich flößte dir Mut ein, ich verlieh dir Stärke!"

Ja, das ist das, was wir begreifen wollen, er ist immer für uns da. Der Herr ist immer für uns da. Auch dann, wenn wir seine Gegenwart nicht spüren, auch dann, wenn wir manchmal sogar meinen, Gott hat mich verlassen. Gott verlässt uns nie.

Ein drittes ist wichtig: Vom guten Hirten heißt es, ich kenne die Meinen. Und das ist auch sehr wichtig, Jesus kennt uns alle ganz genau. Er weiß um alles in unserem Leben, er weiß um unsere Vergangenheit, er weiß um die Probleme, die wir jetzt im Augenblick haben und er weiß auch um alles, was in Zukunft auf uns zukommen wird. Und weil er alles weiß und weil er uns liebt, wird er auch in allem für uns sorgen.

Aber wir müssen ihm vertrauen, wir müssen uns immer wieder neu an ihn binden. Dann wird er auch in allem für uns sorgen. Wir brauchen nur die Evangelien aufzuschlagen, dann können wir viele Beispiele lesen, wie Jesus den Menschen geholfen hat. Denken wir nur an den Gelähmten am Teich Bethesda, der 38 Jahre lang gelähmt war.

Niemand hat ihm geholfen, als erster in den Teich zu kommen, damit er geheilt werden konnte. Und dann begegnet er Jesus. Und er sagt zu Jesus: "Jch habe keinen Menschen". Aber eines hat er da noch nicht bedacht, er hatte Jesus. Und Jesus hat ihm geholfen, Jesus hat ihn geheilt.

Vielleicht gibt es auch manchen unter uns, der sagt: im Grunde genommen habe ich keinen Menschen, der zu mir steht, ich habe keinen Menschen, der mich versteht oder der bereit ist, mir zu helfen. Ich bin einsam und verlassen.

Aber dürfen wir das wirklich sagen? Wir haben doch alle Jesus, den Jesus, der gesagt hat: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. Und dieser Jesus hat die Macht, uns zu helfen. Er hat alle Macht, im Himmel und auf der Erde. Er hat darum auch die Macht, uns in unseren Problemen zu helfen.

Wie schön es ist, dass wir Glaubende sind, dass wir an Jesus glauben dürfen, an den, der für uns der gute Hirte ist.

Ja, es ist wirklich schön, einen guten Hirten zu haben, der die Verantwortung, die letzte Verantwortung für unser Leben übernimmt, wenn wir es ihm überlassen. Und so sorgt er sich um uns, aber er sorgt sich auch um die, die noch fern sind von ihm. Er will, dass keiner für ewig verloren

geht. Und darum schaut er aus nach denen, die nicht glauben oder die nicht mehr glauben. Wie viele Menschen haben den Weg zu ihm wieder zurück gefunden oder finden ihn zurück.

Ich habe vor kurzem gelesen, dass in den letzten Jahren in Deutschland die Zahl der Erwachsenentaufen ständig angestiegen ist. Auch ein wichtiges Zeichen dafür, dass Jesus der gute Hirte ist. Er weiß ganz genau, wer es in seinem Herzen ehrlich meint, wer ein ehrlich suchender Mensch ist und denen offenbart er sich und die führt er auch Wege, die zu gutem Ziele führen.

Ja, es ist wirklich wichtig, dass wir das begreifen und vertrauen wir immer wieder neu Jesus, dem guten Hirten. Vertrauen wir ihm auch am heutigen Tag. Jesus schenkt uns als der gute Hirte sein Herz. Er schenkt uns seine Liebe. Aber er will es immer wieder auch tun durch Menschen und darum gibt es den besonderen Hirtendienst in der Kirche.

Und gerade am heutigen Tag wird uns das wieder bewusst, wenn wir um geistliche Berufe beten. Es ist wirklich wichtig, dass wir darum beten, dass Gott seiner Kirche viele gute Hirten schenkt, die sich des Volkes wieder erbarmen. Denn der Teufel greift heute jeden an. Und es ist heute so schlimm, wie es vielleicht noch nie in der Geschichte der Menschheit war. Und da brauchen die Menschen den Schutz durch den guten Hirten. Wo ein guter Hirte ist, da muss die Macht des Bösen zurückweichen.

Und wenn in einer Pfarrgemeinde ein Pfarrer als guter Hirt ist, dann kann der Böse nicht mehr machen, was er will, dann haben die Leute einen viel stärkeren Schutz. Und darum ist es so wichtig darum zu beten: Jesus schenke deinen Gemeinden gute Hirten! Beten wir für den Papst, beten wir für die Bischöfe, beten wir für die Priester und das wird uns wirklich auch zum Segen gereichen.

Ja, worauf kommt es denn an? Dass wir letztlich auch uns verschenken an den anderen, dass wir dem anderen unser Herz schenken, unsere Liebe schenken. Wir brauchen alle gute Hirten, die über uns wachen.

Aber Jesus möchte auch, dass wir selbst ein Stück hineinwachsen in diesen Dienst des guten Hirten. Das größte Problem in der heutigen Zeit ist der Mangel an Liebe; der Egoismus macht sich immer mehr breit. Und da ist man eiskalt, da geht man über Leichen hinweg, der Mensch gilt nichts mehr. Und da liegt die große Not, die Liebe fehlt und Jesus möchte, dass wir uns ganz in Liebe für ihn öffnen.

Und ich bin überzeugt, wenn wir heute in diesem Gottesdienst unsere Herzen ganz weit öffnen, dann wird er uns ganz ganz viel von seiner Liebe schenken, damit wir diese Liebe weiterschenken können an den Nächsten, in der Familie oder in der Verwandtschaft oder in der Nachbarschaft, unter Arbeitskollegen, unter Freunden. Wenn wir anderen Menschen unsere Liebe schenken, dann schenken wir ihnen Gott.

Wo die Liebe ist, da ist auch Gott. So sagt es uns ja die Bibel, so sagt es uns die Heilige Schrift, und das ist das Programm für uns, dass wir wieder die Liebe Gottes in die Welt hinein bringen. Wir brauchen keine Angst zu haben, dass die Kirchen immer leerer werden, wenn wir wieder Liebe schenken.

Gerade in der Urgemeinde, da war es so, dass die ersten Christen die Liebe weitergeschenkt haben. "Seht, wie sie einander lieben", so können wir es in der Apostelgeschichte lesen.

Und wenn wir heute diesen Weg wieder gehen, wenn wir uns vornehmen, einem Menschen will ich jeden Tag wenigstens meine Liebe schenken, ihm zeigen, dass ich ihn gern habe. Wenn wir das machen, dann wird Gott wieder gegenwärtig in dieser Welt. Und dann wird er Wunder über Wunder wirken, wie es in der Urgemeinde war.

Da wo Gott gegenwärtig ist, da handelt er an den Menschen. Und wenn wir einem Menschen Liebe schenken, dann ist Gott ihm nahe, dann wird Gott ihn wandeln. Und wir sollten ganz besonders mal beten für die Pfarrer in unseren Pfarrgemeinden, auch wenn sie vielleicht manchmal Wege gehen, die nicht so gut sind, die besser sein könnten.

Aber der Teufel weiß ganz genau, wenn er den Hirten schlägt, dann schlägt er auch die Herde. Und darum ist gerade der Priester ganz besonders den Angriffen des Bösen ausgesetzt. Der Priester braucht eine Gemeinde, die ihn im Gebet trägt. Die Gemeinde ist dann so etwas wie eine feste Burg um den Priester herum, und der Priester ist ein wirksamer Schutz wieder für die Gemeinde.

Ja, darauf kommt es an, dass wir das wieder begreifen und wenn wir Jesus bitten: Jesus schenke mir auch für meinen Heimatpfarrer ein Herz voller Liebe! Dann wird Gott den Heimatpfarrer weiter verändern, dass er durchlässiger wird für die Gnaden, und dann kann wirklich das Reich Gottes wachsen, dann kann immer mehr erfahrbar werden die Herrlichkeit und die Größe Gottes im Alltag.

Fangen wir wieder neu an, öffnen wir uns heute in diesem Gottesdienst und auch zuhause im Gebet oder zuhause in den Gottesdiensten, öffnen wir uns jedesmal wenn wir Gott begegnen, auch seiner Liebe. Gott wird unsere Herzen gern mit seiner Liebe ausfüllen. Und dann können wir uns in Liebe verschenken. Und Gott kann dann inmitten seines Volkes sein.

Ja, beten wir, beten wir um gute Priester, beten wir um viele geistliche Berufungen, auch was Ordensbrüder oder Ordensschwestern angeht oder andere kirchliche Menschen, die Gott in wichtige Aufgaben hineinrufen will. "Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende", so

sagt es das Evangelium. Wir müssen darum beten, geistliche Berufe müssen erbetet werden und das wollen wir wieder tun. Beten wir um viele Menschen, die bereit sind dem Herrn nachzufolgen, alles auf eine Karte zu setzen, beten wir um viele viele gute Hirten. Und ich denke, wenn das wieder aus dem Herzen des Volkes kommt, dieses Gebet, Gott wird es mit Freude erfüllen, Gott wird gern dieses Gebet erfüllen. Ja, leben wir die Liebe und wir werden immer wieder erfahren, dass der Herr inmitten seines Volkes ist.

"Im Namen des Vaters und des Sohnes und des HI Geistes." Amen



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