Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



Liebe zu dieser Welt oder Liebe zu Gott?

Lukas 10,1–9


„Mein Sohn! Démas hat mich aus Liebe zu dieser Welt verlassen und ist nach Thessalónich gegangen; Krészenz ging nach Galátien, Titus nach Dalmátien. Nur Lukas ist noch bei mir.“ So berichtet Paulus in der heutigen Lesung. Wir können nur einander geduldig dienen, wenn wir aus der Liebe zu Gott leben. Im Evangelium sagt Jesus seinen Jüngern: „Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe!“ Er meinte, dass seine Jünger nicht an weltlichem Reichtum hängen sollten. Denn in der Zeit Jesu waren diese Dinge – Geldbeutel, Vorratstasche und extra Schuhe – Zeichen weltlichen Reichtums. Hängt man am Reichtum dieser Welt, kann man die Liebe zu Gott nicht wirklich entwickeln und die Botschaft Gottes nicht liebevoll verkünden. Aus Liebe zu dieser Welt verlassen wir zuerst Gott - und dann verlassen wir auch einander. Denn ohne Liebe zu Gott können wir den anderen nicht dienen.

Lukas ist bei Paulus geblieben, als alle anderen ihn aus Liebe zu dieser Welt verlassen haben. Paulus hat diesen Brief als Gefangener in Rom an Timótheus geschrieben (vgl. 2. Tim 1,16-17) und bald sollte sich sein Schicksal erfüllen (vgl. 2. Tim 4,6). Also, nur aus Liebe zu Gott kann man einem Gefangenen dienen, der schon zum Tode verurteilt ist. Denn Gott ist Liebe. Es befähigt uns, einander wirklich zu lieben und füreinander zu leben, wenn wir in der Liebe Gottes verankert sind. Es gibt einen Sinn im Dienst, den man nur aus Liebe zu Gott gewinnen kann – Dienst an den anderen, nicht um des eigenen Vorteils willen, sondern zugunsten des anderen. Solcher Sinn des Dienstes bringt tiefe Freude und inneren Frieden, die wir niemals durch den weltlichen Reichtum erlangen können.

Wir leben in einer Welt, in der viele reich sind, aber sehr viele in Not bleiben; eine Welt, in der viele Friedensgespräche stattfinden, aber mit so vielen Kriegswaffen wird gehandelt, eine Welt mit so viel Reichtum, aber mit wenig Liebe, eine Welt mit so vielen Experten, um viele Positionen zu besetzen, aber die größte Herausforderung für die Menschheit wird missachtet, eine Welt mit mehr Wissen, aber mit unfairem und schlechtem Urteilsvermögen, eine Welt, in der die Starken gelernt haben, aufzusteigen, indem sie die Schwachen zerstören. In einer solchen Welt fehlt uns das Wichtigste – die Liebe zu Gott. Nur Liebe zu Gott kann die Situation in unserer Welt wieder in Ordnung bringen. Heiliger Lukas, lehre uns heute, unsere Prioritäten richtig zu setzen: aus Liebe zu Gott füreinander zu leben.

Gebet: Herr, unser Gott, du hast den Evangelisten Lukas auserwählt, in Wort und Schrift das Geheimnis deiner Liebe zu den Armen zu verkünden. Gib, dass alle, die sich Christen nennen, ein Herz für die anderen haben. Amen.



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Lukas 10,1–9