Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



Ertragt einander in Liebe

Lukas 12,54–59


Der Schluss, den man aus dem GGKL-Prinzip zieht, das wir ein paar Tage vorher erwähnt haben, ist, dass der Endpunkt der Beziehung mit Gott die Liebe ist. Nochmal zur Erinnerung: GGKL heißt Glaube-Gnade-Kraft-Liebe. Wenn wir an Jesus glauben und dadurch das Leben der Gnade annehmen, empfangen wir die Kraft zu lieben. Das Wort „Liebe“ wird aber in vielerlei Weise begriffen. Der entscheidende Unterschied zwischen allen anderen Arten von Liebe und der Liebe, von der wir sprechen, ist das Ziel der Liebe. Es ist einfach zu lieben, wenn wir das zugunsten unseres eigenen Interesses tun, wenn das unserer Vergünstigung dient. Aber zu lieben, wenn es schmerzvoll ist, ist möglich nur aus der Kraft Gottes, aus der Kraft der Gnade. Paulus ermahnt uns in der heutigen Lesung, einander in Liebe zu ertragen. Wenn etwas zu ertragen ist, dann ist das schon wie eine Last oder eine Schwierigkeit. Die Liebe, die uns einander ertragen lässt, ist nicht die, mit der man nur dem eigenem Interesse dient. Sie ist die Liebe Gottes – „Agape“.

Jesus gibt uns im Evangelium ein Beispiel von dieser Liebe: „Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen.“ (Lk 12,58) Das ist aber menschlich nur schwer zu befolgen! Das  Bemühen, mit einem Gegner sich zu einigen, ist nur möglich aus der Kraft der Liebe, deren Ziel das Gute des anderen einschließt. Nur diejenigen, die diese Kraft empfangen haben, können einander in Liebe ertragen - und sich mit dem Anderen wieder einigen. Oft fehlt uns aber diese Kraft, obwohl wir an Jesus Christus glauben. Warum? Es benötigt noch eine kontinuierliche Vertiefung unserer Beziehung mit Jesus. Die Vertiefung einer Beziehung braucht viel Zeit, damit das benötigte Vertrauen entstehen kann. Wie schön wäre es und wie bekräftigt würden wir, wenn wir jeden Tag mit Jesus durch alle Situationen unseres Lebens gehen wollten und könnten! Wie schön wäre das, wenn wir zu ihm im Gebet die schwierigen Situationen unseres Lebens bringen würden! Trotz unserer Schwachheit finden wir große Kraft in Christus – die Kraft der Liebe. Auch heute steht uns diese Kraft zur Verfügung.

Gebet: Gott, durch das Licht deines Wortes vertreibst du das Dunkel der Unwissenheit. Mehre in unserem Herzen die Kraft des Glaubens, damit das Feuer, das deine Gnade in uns entfacht hat, durch keine Anfechtung ausgelöscht wird. Amen.



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Lukas 12,54–59