Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



All das hast du den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart

Lk 10, 21-24


Im heutigen Evangelium lesen wir das, was Jesus, erfüllt vom Heiligen Geist und voll Freude, ausruft: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast.“ Von wem spricht Jesus? Wen nennt er die Weisen und Klugen und wen die Unmündigen? Jesus sagt das, nachdem die Zweiundsiebzig zurückgekehrt sind, die von ihm zur Verkündigung des Evangeliums ausgesandt waren. Mit den Worten „Weisen und Klugen“ meinte Jesus diejenigen, die wegen ihres Wissens, ihrer Erkenntnisse, ihrer Erfahrungen, oder anderer persönlichen Fähigkeiten, die Botschaft Jesu abgelehnt haben. Dagegen meinte er mit den „Unmündigen“ die, die offen für seine Botschaft waren, weil sie glaubten, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten genügten nicht, alle Schwierigkeiten des Lebens zu lösen. Sie glaubten an Jesus, trotz der Tatsache, dass sie noch nicht alles von Jesus verstanden hatten.

Auch in unserer Zeit gibt es die Weisen, die Klugen und die Unmündigen. Es gibt Menschen, die nichts von Gott hören möchten, weil sie denken, der Glaube an Gott, an die Kirche und an alles, was mit Gott zu tun hat, soll abgeschafft werden. Sie meinen, es macht keinen Sinn mehr, zu glauben, weil die Wissenschaft, also das Resultat des menschlichen Wissens, schon die meisten Probleme des Lebens lösen kann. Ich erinnere mich an das populär gewordene Zitat des Philosophen des neunzehnten Jahrhunderts, Friedrich Nietzsche: „Gott ist tot.“ Er meinte, dass der Glaube an Gott aus der Mode gekommen ist. Einfacher gesagt, die „Weisen und Klugen“ sind alle diejenigen, die ihr Herz vor Gott verschlossen haben, weil sie denken, es nützt ihnen nichts, an ihn zu glauben. Es ist aber lächerlich, zu denken, dass der Glaube nutzlos geworden ist, der - zumindest in der westlichen Zivilisation - die Strukturen des Lebens geprägt hat.

Unmündig zu sein dagegen, bedeutet in diesem Kontext, offen zum Lernen zu bleiben, zu glauben, trotz meiner Zweifel, zu glauben wegen Jesus, der aus Liebe zu uns kommt. Trotz der menschlichen Fortschritte, trotz aller Fehler der Kirche, trotz aller möglichen Missbräuche an Gläubigen, trotz aller ungelösten Probleme unseres Lebens, trotz meines unbeantworteten Betens, trotz aller enttäuschenden Erlebnisse, die mit meinem Glauben zu tun haben, kommt Gott niemals aus der Mode in unserer Welt, in unserem Leben. Öffnen wir ihm neu unser Herz!

Gebet: Herr und Gott, in unserer Bedrängnis rufen wir zu dir, erhöre die Bitten deines Volkes, bewahre uns vor aller Ansteckung des Bösen und tröste uns durch die Ankunft deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus. Amen.



Bibelstelle zum Impuls

Lk 10, 21-24