Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



Jesus sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr?

Matthäus 15,29–37


Immer wenn ich das heutige Evangelium lese, denke ich an die Tatsache, dass, um unser Leben als Menschen mit Erfolg zu gestalten und um die daraus stammenden Herausforderungen verantwortlich anzunehmen, es nötig ist, dass wir mit Gott zusammenarbeiten. Es gibt aber zwei extreme Haltungen gegenüber dem Leben, die uns auf falsche Wege führen, wenn wir sie annehmen: 1. Eine bloße Hoffnung darauf, dass Gott für uns schon alles richtet, weil wir an ihn glauben. Diese Haltung sagt, wir brauchen nichts zu tun, weil Gott alles für uns getan hat. 2. Die Überzeugung, dass wir keinen Gott brauchen, um die Herausforderungen des Lebens anzunehmen. Diese Haltung sagt, ohne Gott können wir so weitermachen. Wir tendieren manchmal zu einer dieser Haltungen, ohne zu wissen, dass wir so denken. Jede dieser beiden Haltungen schließt einen wichtigen Teil aus – Gott oder unsere persönliche Verantwortung – und ist daher falsch. Das Richtige kann man mathematisch so ausdrücken: Gottes Hilfe + meine Verantwortung = Erfolg. Der Erfolg, den wir erlangen, wenn wir diesen Weg gehen, führt zu einer allseitigen Entwicklung des Menschen.

Das heutige Evangelium lehrt uns genau das. Eine Herausforderung tauchte plötzlich auf – eine große Menge, die hungrig war, der Jesus mit seinen Jüngern etwas zu essen geben musste. Zunächst hatte Jesus Mitleid mit den vielen Menschen. Dann hat er mit den Jüngern darüber gesprochen, wie man die Herausforderung verantwortlich annehmen könnte. Aber die Jünger glaubten nicht, dass sie etwas tun konnten, um dieses Problem zu lösen: „Wo sollen wir in dieser unbewohnten Gegend so viel Brot hernehmen, um so viele Menschen satt zu machen?“ fragten sie Jesus. Dann sagte Jesus ihnen das Wichtige, das man in jeder Situation tun soll: „Wie viele Brote habt ihr?“ Das bedeutet, was genau können sie hier und jetzt tun, um dieses Problem zu lösen, selbst wenn es sie nur ein kleines Stück der Lösung näherbringt?

Wir fühlen uns oft von einem Problem oder einer Herausforderung überfordert, weil wir nur sehen, wie groß das Problem oder die Herausforderung ist, ohne dass wir daran denken, dass wir hier und jetzt etwas tun können, egal, wie wenig es scheint. Gott möchte, dass wir in jeder Herausforderung schauen, wie viele Brote wir haben – also, was in unserer Hand liegt, dass wir hier und jetzt tun können, um weiterzugehen. Wenn wir das tun und auf Gott vertrauensvoll und glaubend unsere Augen richten, erfahren wir das Wunder der Vermehrung. Das ist jetzt Gottes Hilfe. Gott vermehrt die Wirkung, die unser Bemühen in einer Situation nach sich zieht. Das Wunder der Vermehrung erfolgt durch unsere Zusammenarbeit mit Gott.

Gebet: Herr, unser Gott, bereite durch das Wirken deiner Gnade unser Herz, damit wir bei der Ankunft deines Sohnes würdig sind, am himmlischen Gastmahl teilzunehmen und aus seiner Hand die Speise des ewigen Lebens zu empfangen. Amen.



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Matthäus 15,29–37