Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



Wenn unser Bemühen unfruchtbar bleibt

Lukas 1,5–25


In der Bibel lesen wir oft von Menschen, die trotz aller Mühe unfruchtbar geblieben sind, bis etwas Besonderes passiert ist. Die heutigen Lesungen liefern uns zwei Beispiele. Das eine ist ein Ehepaar, Manóach und seine Frau, über die in der ersten Lesung berichtet wird. Sie hatten keine Kinder. Das andere ist auch ein Ehepaar, Zacharias und seine Frau Elisabet. Auch sie waren unfruchtbar. In diesen beiden Fällen sind sie nach einer Begegnung mit einem Engel Gottes fruchtbar geworden. Allerdings waren die Kinder – Simson und Johannes des Täufers –, die durch das Einwirken Gottes geboren wurden, von Gott auch zu besonderen Aufgaben bestimmt. Deswegen benötigte es eine besondere Begegnung mit dem Engel, bevor ihre Eltern fruchtbar werden konnten. Diese Eheleute rechneten nicht mit dem Besuch eines Engels. Sie waren einfach mit den normalen Aktivitäten des Alltags beschäftigt, aber ohne die Hoffnung aufgegeben zu haben. Sie hörten nicht auf, sich weiter zu bemühen.

Jeder Bereich unseres Lebens ist zu einer bestimmten Frucht vorgesehen. Es kommt jedoch manchmal vor, dass ein Bereich unseres Lebens unfruchtbar bleibt, trotz unseres Bemühens. Das zeigt, dass Fruchtbarkeit nicht nur von unserem Bemühen abhängt. Es gibt noch viele andere Faktoren, die in unser Bemühen miteinbezogen werden müssen, um bestimmte Früchte zu bringen. Wenn uns solche Faktoren noch nicht zur Verfügung stehen, kann unser Bemühen allein die Früchte nicht bringen. In den beiden Fällen, die wir in den Lesungen hörten, brauchten die Eheleute die Botschaft, die vom Engel verkündet werden musste, bevor sie Kinder gebären konnten. Die Frage, die wir uns stellen sollen, wenn unser Bemühen unfruchtbar bleibt, ist: „Was fehlt uns noch?“ Gemeint ist mit dieser Frage, dass an unserem Bemühen offensichtlich noch etwas fehlt.

Es könnte sein, dass uns noch die wesentliche Einsicht fehlt. Es könnte auch sein, dass wir eine Bereicherung unserer Erkenntnis brauchen. Es könnte aber auch sein, dass uns die entsprechende Kraft noch fehlt. Jedenfalls empfangen wir die fehlende Einsicht, Erkenntnis oder Kraft durch Begegnungen – Begegnungen mit Personen, Ereignissen, entsprechender Zeit oder sogar mit Gott, die oder der uns einen „Aha“-Moment schenkt, der uns bekräftigt, befreit oder befähigt, die Frucht zu bringen. Wenn wir dann noch Gott und den anderen mit großer Aufmerksamkeit begegnen und bewusst unsere Zeit mit ihnen verbringen, wird es einfacher, diesen "Aha"-Moment zu erlangen. Zum Beispiel, wenn wir Wallfahrten, Exerzitien und andere spirituelle Veranstaltungen in unsere Terminpläne einbauen, schaffen wir bewusst Anlässe, in denen wir Gott begegnen, neue spirituelle Kraft und Einsicht empfangen können. Alles in allem braucht es manchmal Begegnungen, die uns neue Kraft, Einsicht, Erkenntnis, o.ä., schenken, um im Leben bestimmte Frucht zu bringen. Also, wenn unser Bemühen unfruchtbar bleibt, ist es wichtig, dass wir uns nach solchen Begegnungen auf die Suche machen.

Gebet: Ewiger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau Maria hast du vor der Welt deine Herrlichkeit offenbar gemacht. Lass auch uns fruchtbar werden, damit du auch durch uns unserer Welt deine Herrlichkeit zeigst. Amen.



Bibelstelle zum Impuls

Lukas 1,5–25