Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



Denn dazu bin ich gekommen

Markus 1,29–39


Das heutige Evangelium liefert uns ein Schaufenster dazu, wie Jesus seinen Tag beginnt und wie sein Alltag aussieht: sein Tag beginnt mit einem Gebet an einem einsamen Ort. Dort unterscheidet er, welches Ziel am Tag den Vorrang haben soll. Das tut er gemeinsam mit seinem Vater – im Gebet. Dann ist er vorbereitet für den Tag. Dann kann er im Einzelnen für dieses Ziel leben, egal, was seine Aufmerksamkeit davon wegziehen könnte. Er tut das, um uns ein Beispiel zu geben. Er ist ja unser Archetyp, an dessen Lebensstil wir uns anpassen dürfen und auch sollen. Wir haben gelesen: „Simon und seine Begleiter … sagten zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen.“ Wenn er sagt, dazu bin ich gekommen, bezieht er sich schon auf das Ziel, das in seinem ganzen Leben den Vorrang hat.

Ich spreche fast immer von der Bedeutung des Zieles im Leben, weil ich glaube, dass der, der ein „wozu“ kennt, einfacher den Weg dazu findet. Viele Dinge ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich. Wenn wir kein Ziel haben, ist es nicht möglich für uns ein organisiertes und geordnetes Leben zu führen. Es ist uns bekannt, dass unser Alltag uns unterschiedliche mögliche Ziele bietet. Was tun wir in diesem Fall? Denn das kann zum Chaos führen, wenn man keine Priorität unter den verschiedenen Zielen hat. Da müssen wir uns die wichtige Frage stellen, haben wir ein Ziel, das in unserem ganzen Leben den Vorrang über alle anderen hat? Wenn wir darauf eine positive Antwort finden, können wir dann weiter überlegen, welche Möglichkeit sich diesem vorrangigen Ziel am besten anpasst. Im Leben soll es ein Ziel geben, das den Vorrang über alle anderen Ziele hat. Wenn uns ein solches Ziel bekannt ist, können wir unser ganzes Leben darauf lenken. Dann können wir – wie Jesus – bei jeder Entscheidung im Leben sagen: „denn dazu bin ich gekommen.“

Ich denke, auch wenn es nicht um ein Ziel geht, das in unserem ganzen Leben den Vorrang hat, sollte es ein vorrangiges Ziel in jeder Phase und jedem Bereich unseres Lebens geben. Wenn uns das bekannt wäre, könnten wir jeden Tag viele Ablenkungen vermeiden und für ein bestimmtes Ziel leben. Kann ich jeden Tag sagen, dazu tue ich das, was ich jetzt tue? Kann ich in meinem Büro sagen, dazu arbeite ich? Habe ich ein „dazu“ über meine Ehe, mein Studium, meinen Alltag, meine Beziehungen, meine Arbeit, usw.? Wir dürfen jeden Tag – wie Jesus – in aller Frühe, vielleicht wenn es noch dunkel ist, an einem einsamen Ort im Gebet sein, um das „dazu“ zu entdecken.

Gebet: Erhöre uns, Gott, unser Heiland, und gib, dass wir in deinem Licht leben und die Wahrheit tun; denn als Kinder des Lichtes sind wir aus dir geboren. Mache uns zu deinen Zeugen unter den Menschen. Amen.



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Markus 1,29–39