Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl

Markus 1,21–28


Was wir in den heutigen Lesungen betrachten dürfen, ist eine Betonung der Herrschaft Jesu Christi über alle Dinge – also zugleich über alle Geschöpfe und ihre Situationen. In der ersten Lesung geht es um seine Herrschaft über die Engel. Im Evangelium ist zu lesen, wie sogar die unreinen Geister seinem Befehl gehorchen. Kannst du dir vorstellen, dass Jesus allgegenwärtig und der Herr über alles ist? Auch da, wo du jetzt bist, ist er gegenwärtig. Jedes Ding kommt der Gegenwart Gottes entgegen, je nach Art und Weise seiner Gestalt und seines Vermögens. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl! Auch wir Menschen dürfen Jesus als dem Herrn und als allgegenwärtig begegnen. Meines Erachtens besteht das Problem darin, ob wir seine Gegenwart wahrnehmen wollen. Denn ich denke schon, dass wir sie wahrnehmen können, wenn wir wollen, dass das Wort Gottes in uns lebendig wird, wenn wir eine lebendige Beziehung mit ihm aufbauen wollen.

Manchmal denken oder sagen wir, wenn wir von Erfahrungen hören, die manche Menschen mit Gott machen: „Das ist aber unglaublich!“ Manche von uns glauben nicht, dass Gott einem Menschen so nahe und wahrnehmbar sein könnte. Aber der Punkt ist, dass er jedem von uns nahe ist. Und wir dürfen seine Gegenwart erfahren - wenn wir wollen. Es ist ja nicht so, dass die Wahrnehmung von Gottes Gegenwart unser Vermögen übersteigen würde. Denn Gott ist Geist und wir Menschen sind auch geistige Wesen. Aber wenn wir nicht glauben, dass wir geistige Wesen sind und dass das Universum keine geistige Dimension hat, stellt das schon eine Blockade dar bezüglich des Wahrnehmungsvermögens auf alle Dinge von geistiger Gestalt - auch auf Gott. Wir können heute diese Blockade wegnehmen. Aber wie? Der Glaube, dass Gott gegenwärtig da ist, ist der erste Schritt. Der zweite ist, zu glauben, dass wir seine Gegenwart erfahren können und dürfen. Der dritte ist, zu versuchen, in Praxis eine Beziehung mit ihm aufzubauen, indem wir die Erfahrungen anderer Menschen mit Gott lesen und betrachten, ihm unser Herz öffnen und ihm unsere Aufmerksamkeit bewusst schenken.

Warum ist dies wichtig? Als Wesen mit geistiger Dimension geht uns Wesentliches im Leben verloren, wenn wir damit nachlässig umgehen. Ohne die Gegenwart Jesu bewusst wahrzunehmen, ohne mit ihm unseren Weg durch das Jahr zu suchen, gleicht unsere Situation der Situation eines Reisenden, der keinen Plan hat, oder der eines Hausbauers, dem kein Entwurf zur Verfügung steht. Der Heilige Augustinus fragt sich in der zweiten Lesung der heutigen Lesehore: „Warum spricht die Welt nicht zu allen vernehmlich dieselben Wahrheiten?“ Die Geschöpfe sprechen zu uns viel über Gott, „aber nur jene verstehen sie, die ihre Stimme von draußen vernehmen und innerlich mit der Wahrheit vergleichen.“ Die Welt hätte uns viel mehr zu sagen, als wir wahrnehmen können, wenn unsere Beziehung mit Jesus sich nicht entwickelt. Wir würden zuviel verlieren.

Gebet: Herr, unser Gott, im Namen deines Sohnes rufen wir zu dir: Erhöre unsere Bitten, mach uns hellhörig für unseren Auftrag in dieser Zeit und gib uns die Kraft, ihn zu erfüllen. Amen.



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Markus 1,21–28