Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



Wenn du willst, kannst du

Markus 1,40–45


Hast du dir schon einmal vorgestellt, wenn es in deinem Leben keinen Unterschied gäbe zwischen dem, was du willst, und dem, was du kannst? Wie wäre dein Leben, wenn es so wäre? Leider können wir nicht alles, was wir wollen. Des weiteren ist es  auch manchmal so, dass du nicht das darfst, was du willst und kannst. Dass heißt, unsere Freiheit und Fähigkeiten werden von verschiedenen Faktoren eingeschränkt. Es gibt aber Einschränkungen, die wir in unserem Leben bewusst einsetzen. Wir zeigen dann die Stärke unseres Willens in den Dingen, die wir können und dürfen, auf die wir aber verzichten, auch wenn wir sie wollen. Wer also die Freiheit und die Fähigkeit hat, etwas zu tun, besitzt die Macht, das auch zu tun, wenn er will.

Warum gebe ich diese Erklärung über können, dürfen und wollen? Weil ich glaube, dass es uns hilft, zu verstehen, was ein Aussätziger uns im heutigen Evangelium über Jesus lehrt. Er kam zu Jesus, fiel vor ihm auf die Knie und sagte: „Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde.“ (Mk 1,40). Dieser Aussätzige sagt eigentlich: „Herr Jesus, du kannst alles, was du willst! Bitte, mach mich rein.“ Wir nennen Gott Allmächtiger, weil er alles kann. Die Frage ist aber, will Gott alles tun, was er kann? Die Antwort auf diese Frage erkläre ich an einem Beispiel: ein Hausbauer will etwas nicht in dem Haus einbauen, was nicht dem Entwurf des Hauses entspricht. Es geht hier nicht darum, dass er das nicht kann oder will, sondern darum, dass das Ziel seiner Arbeit das nicht erlaubt. Wenn er das täte, würde er das Ziel seiner Arbeit nicht erreichen. Denn er will nicht, dass seine Arbeit zu nichts führt. Gott kann alles. Aber er will nicht das tun, was seiner Liebe zu uns und unserer Vollendung widerspricht.

Was lernen wir daraus? Wir lernen zum einen, dass Gott alles kann und dass er alles will, was seiner Liebe zu uns und unserer Vollendung entspricht. Zum anderen ist es dann wichtig, dass wir daran glauben, dass es für Gott keine Einschränkung von Fähigkeit oder Freiheit gibt. Wenn wir ihn um etwas bitten und das nicht erhalten, sollen wir nicht aufgeben um Einsicht zu bitten, so dass wir nach und nach verstehen, was das Schweigen Gottes bedeutet. Das Gebet bietet uns also die Gelegenheit, nicht nur von Gott etwas zu erhalten, was wir wollen, sondern auch seinen Willen in einer Situation zu erkennen.

Gebet: Herr, unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius aus der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der Einsamkeit der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte, uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben. Amen.



Bibelstelle zum Impuls

Markus 1,40–45