Auswahl der Predigten von Pater Ezekiel Oko


Predigt zum 11. Sonntag im Jahreskreis Lesejahr: B

Als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende

Liebe Schwestern und Brüder, in der zweiten Lesung eben haben wir gehört, dass wir immer zuversichtlich sind, wenn wir als Glaubende unseren Weg gehen, nicht als Schauende (2 Kor 5,6-7). Hier unterscheidet Paulus also zwei Arten, sein Leben zu führen: als Schauende oder als Glaubende. Was bedeutet das? Als Schauende zu leben bedeutet, mein Leben nur auf das Sichtbare zu reduzieren. Das heißt, ich gehe nur danach, was ich hier und jetzt empfinde. Damit habe ich keine Hoffnung, keine Sichtweise und keine Perspektive über eine Situation hinaus.

Ich gebe mal ein Beispiel. Eine Mutter und ein Vater versuchen, ihr jugendliches Kind in einer Weise zu erziehen, um es auf künftige Herausforderungen des Lebens vorzubereiten. Die Eltern meinen es bestimmt sehr gut. Jugendliche haben aber oft eigene Ideen und können oft sehr dickköpfig sein. Das ist auch gut so, damit sie ihre eigene Persönlichkeit finden. Die Eltern verlieren dann oft die Hoffnung und beide Seiten trennen sich im Streit, weil keiner über das Sichtbare hinaus geht. Als zweites Beispiel liegt jemand im Krankenhaus, hat viele Schmerzen und hat nicht mehr die Nerven, weitere Untersuchungen über sich ergehen zu lassen.

Meine lieben Schwestern und Brüder, in beiden Situationen hilft es, vom Schauenden zum Glaubenden zu werden. Im ersten Fall wirkt es Wunder, wenn die Eltern oder zumindest die Mutter oder der Vater geduldig sind. Sie sollten sich mit dem Kind hinsetzen und geduldig und interessiert seine Erklärung anhören und versuchen, den Weg ihres Kindes zu verstehen. Man kann oft den Reifeprozess bei Kindern nicht abkürzen, aber es ist ein Zeichen von Respekt, wenn man ihnen zuhört und ihnen oft durch einen kleinen Kompromiss entgegenkommt. Auch im zweiten Fall mit dem Krankenhaus könnte der Leidende sich am Glauben festmachen und die Situation überstehen.

Als Glaubende, wie das in der Lesung heute genannt wird, sehen wir uns als Mitarbeiter Gottes, der natürlich unsere ganzen Mühen annimmt und letztendlich seinen großen Teil dazu gibt. Wir stehen eigentlich in keiner Situation allein da.

Da haben wir auch das Evangelium von heute mit dem Senfkorn. Auch da können wir sehen, dass die Saat wächst, dass aber auch viel im Verborgenen geschieht. Verlieren Sie nie das große, das ganze Bild aus den Augen! Denn es gibt viele Gründe, die Hoffnung zu behalten. Wir sollen nicht vergessen, dass Gott Wachstum und Gedeihen schenkt, dass viel im Verborgenen geschieht, dass jeder Wachstums- und Reifungsprozess seinen bestimmten Weg hat. Nur durch die Sichtweise des Glaubens und der Hoffnung können wir diese unsichtbare Seite der Dinge erkennen. Mit dieser Sichtweise können wir auch unserem Nächsten helfen, das zu lernen. Liebe Schwestern und Brüder, lassen Sie uns, lasst uns viel mehr auf Gott vertrauen, um richtig und sinnvoll zu leben.



Evangelium vom 11. Sonntag im Jahreskreis im Lesejahr B