Auswahl der Predigten von Pater Ezekiel Oko


Predigt zum 1. Adventssonntag Lesejahr: B

Maranatha! Komm, Herr Jesus!

Liebe Schwestern und Brüder, es ist schon Adventszeit! Die Adventszeit ist eine Zeit, die in uns warme Gefühle und Emotionen hervorruft, weil wir uns in dieser Zeit mit Aktivitäten und Ideen beschäftigen, die das Gefühl von Mit- und Füreinander verstärken und uns für ein besonderes Fest vorbereiten.

Schon am letzten Sonntag habe ich nach der Messe im Marienhospital einen wunderschönen Adventskalender als Geschenk bekommen. Er hängt jetzt in einer Ecke in meiner Wohnung, wo ich mich jeden Morgen auf den Tag vorbereite und jeden Abend mein Tagebuch schreibe, er wird mir sicher ein guter Begleiter durch die Adventszeit. Vielleicht haben Sie auch zum Advent ein solches Geschenk bekommen oder jemandem eines geschenkt.

Sowohl in der Kirche als auch in fast jeder Familie steht der Adventskranz. Es leuchtet schon die erste Kerze darauf. Ob mit den Kerzen auf dem Adventskranz oder mit dem Adventskalender oder mit anderen hinweisenden Zeichen, wir haben begonnen, die Tage zu zählen. Ob man durch die Straßen geht oder in der eigenen Wohnung bleibt, man bekommt irgendwie die Hinweise darauf, dass bald etwas Wichtiges geschehen wird. Alles sagt, es wird bald Weihnachten! Als Kind war es jedes Jahr eine neue Kleidung in meiner Tasche, die meine Augen mit einem warmen Herzen und einem starken Gefühl des Wartens auf das kommende Fest gerichtet hielt.

Liebe Schwestern und Brüder, Adventszeit und die damit verbundenen Aktivitäten und Hinweise rufen in uns das Gefühl des Wartens hervor. Wir nähern uns dem Fest mit freudiger Erwartung – dem Fest der Geburt Jesu Christi. Auch wenn wir aus einer Wüste, einer entsagungsreichen Zeit kommen, wollen wir uns auf dieses Fest vorbereiten, mit vollem Vertrauen, dass etwas Neues beginnen kann.

Das Evangelium stellte gerade eben die Apokalypse dar, eine Rede über den Untergang der zeitlichen Welt. Aber als ein Gegentakt zur unvorstellbaren Angst, die mit der Vergänglichkeit der Welt verbunden ist, stellt uns das Evangelium auch den Menschensohn vor, der auf einer Wolke erscheint. Er kommt in Herrlichkeit und großer Schönheit und Pracht. Damit sehen wir den Menschensohn in einem direkten Kontrast zur Dunkelheit des Untergangs. Jesus kommt nicht nur auf einer Wolke, sondern es wird ausdrücklich gesagt, dass er uns die Erlösung bringt.

Die Adventszeit sagt uns, dass Er kommt, dass Er uns die Erlösung bringt. Wir freuen uns auf diese Erlösung, die nicht nur am Ende der Zeiten kommt, sondern uns auch schon durch die Wüste des zeitlichen Lebens begleitet. Und jetzt zur Vorbereitung darauf: Was ist unsere Rolle dabei? Ich habe schon über die vielen Dinge und Aktivitäten gesprochen, die diese Zeit ausmachen. Sie gehören zwar zur Vorbereitung, aber reichen nicht aus. Es ist gut, dass wir einander Zeit, Ideen und Motive zum Advent schenken. Es ist auch gut, dass unsere Wohnungen heller und adventlicher dekoriert werden. Aber es gibt darüber hinaus noch einen kleinen Weg, den jeder und jede von uns bereiten soll: den Weg unseres Herzens.

Dieser Weg bringt uns jeden Tag näher zu Jesus. Er ermöglicht eine tägliche Vater-Kind-Verbundenheit mit Jesus, in Liebe und mit einem starken Bewusstsein darüber, dass wir in ihm geborgen sind, ein Bewusstsein, das unsere Ängste aufheben und uns Freude schenken kann, trotz aller Unsicherheiten dieser Zeit. Wir können uns auf diese Weise vorbereiten, indem wir die immer heller werdenden Kerzen des Adventskranzes als Zeichen der Nähe Gottes betrachten, die Gebete in den Gottesdiensten persönlich nehmen, als Adressaten die Lesungen der kommenden Tage betrachtend lesen bzw. hören, und uns dadurch zu besonderen Akten der Nächstenliebe bewegen lassen. Das sind nur Beispiele. Auf diese Weise können wir in Erwartung auf den Herrn voller Freude rufen: „Maranatha! Komm, Herr Jesus!“



Evangelium vom 1. Adventssonntag im Lesejahr B

Aufforderung zur Wachsamkeit

Mk 13,33-37

Eine Frau steht auf einer Zinne und beobachtet. Neben ihr steht ein Hahn.
Gebt Acht und bleibt wach!
Gottlieb Heymüller, via Wikimedia Commons

In jener Zeit, sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.

Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen: Er übertrug alle Verantwortung seinen Dienern, jedem eine bestimmte Aufgabe; dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein.

Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!





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Kommentare zu diesen Evangelium:
Das zweifache Kommen Christi, Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407)
Seid wachsam! Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, Schott - Messbuch