Auswahl der Predigten von Pater Ezekiel Oko


Predigt zum 3. Adventssonntag Lesejahr: B

Freut euch im Herrn

Liebe Schwestern und Brüder, im Evangelium heute am 3. Advent sagt Johannes der Täufer deutlich, dass er das Nahekommen Jesu vorbereitet, und dass er es nicht wert ist, Jesus die Riemen der Sandalen zu lösen. Johannes, dessen Rat von vielen Menschen gesucht wurde, erklärt sich für nicht würdig, Jesus die Sandalen zu lösen!

Damit weist Johannes auf die Herrlichkeit des Gottessohnes hin, der kommen soll. Dieser Gottessohn ist schon in unserer Mitte, so der Kehrvers des heutigen Psalms: „Freut euch und jubelt, in eurer Mitte ist der Herr“. Auch in der Lesung haben wir eben gehört: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit. … Der Herr ist nahe.“

Somit betonen die Lesungen das Wort, nach dem der 3. Adventssonntag auch „Sonntag Gaudete“ genannt wird: „Freut euch!“. Auf dieses Wort möchte ich heute in dieser Predigt den Schwerpunkt legen. Ich weiß nicht, wie bei uns diese Empfehlung des Paulus‘ ankommt …

Vielleicht ist Freude ziemlich das letzte Wort, das uns in diesem Moment in den Sinn kommt. Vielleicht fragen wir uns zu Recht: Über was sollen wir uns freuen? Kann man sich freuen angesichts des Leids so vieler Menschen? Kann man sich freuen angesichts der aktuellen Pandemie, Hunger, Katastrophen, Elend?

Und dann sind da noch die Dinge, die uns persönlich betreffen und bedrücken: Krisen, Konflikte, Ängste, Unglücke. Es ist nicht alles Sonnenschein und Rosen. Vielleicht geht es einigen von uns hier gar nicht gut. Es könnte sein, dass von Freude keine Spur ist, sondern Enttäuschung und Traurigkeit. Wut könnte momentan das Leben verdunkeln.

Wo ist Platz für Freude in all den Spannungen, die man aushalten muss, in all den Lasten, die einen müde und erschöpft machen können, in all den Schwierigkeiten, die man sich nicht nur einbildet und die wie ein Berg vor einem stehen können?

Sollen wir so tun, als ginge es uns überall gut? Sollen wir die Schwierigkeiten des Lebens, unsere Ängste, Krisen und Grenzerfahrungen beschönigen, herunterspielen, unter den Teppich kehren?

Nein! Wir brauchen nicht zu leugnen, dass uns dieses oder jenes ängstigt und zu schaffen macht. Das meint Paulus auch nicht. Wenn wir seine Umstände beim Schreiben dieses Briefes betrachten, dann verstehen wir, dass auch er von Lebensprüfungen nicht verschont wurde. Er saß im Gefängnis, als er diesen Brief schrieb und wurde angeklagt, weil er das Evangelium Christi öffentlich verkündet hatte. Er musste sogar fürchten, zum Tode verurteilt zu werden.

Meine lieben Schwestern und Brüder, in welch fürchterlicher Situation befand sich Paulus! Und dann spricht er von „freut euch“. Unsere Probleme im Moment, wie die Coronakrise mit immer noch sehr hohen Zahlen, vielleicht ernstem Streit in der Familie oder unter Freunden oder Probleme bei der Arbeit oder mit der Gesundheit, alles das ist sicher nicht leicht und stellt die Menschen oft auf eine harte Probe. Ich denke allerdings, dafür zu stehen, sein Leben zu verlieren, ist noch schlimmer.

Kein Mensch möchte diese Situation im Leben durchlaufen müssen und trotzdem spricht Paulus uns an und empfiehlt uns Freude - uns zu freuen. Er hat in seinem Leben eine Quelle der Freude erfahren, eine Quelle, die ihm niemand nehmen kann, nicht einmal der Umstand seiner aktuellen Situation: die Erfahrung, dass der Herr ihm beisteht!

Es ist eines der stärksten Zeichen des Glaubens, das es gibt. Er glaubt eben, dass seine Liebe zu Gott ihm jede Furcht nehmen kann, ja, ihm Freude bringt. Ich denke, so ein tiefes Gottvertrauen ist für uns ein sehr gutes Vorbild für die restliche Zeit des Advents. Werden wir mutig und gehen wir freudig unsere Probleme an. Wir können sicher sein, dass Gott bei uns ist, uns tröstet und stärkt. Hören wir auf den Hl. Paulus und bereiten uns so auf Jesu Geburt vor.



Evangelium vom 3. Adventssonntag im Lesejahr B

Das Zeugnis des Täufers

Joh 1,6-8.19-28

Drei Kerzen brennen am Adventkranz!
3. Advent
Foto: eyetronic, Quelle: fotolia





Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen.
Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.





Ein stattlicher Mann weist auf das lamm Gottes hin!
Johannes bereitet Jesus den Weg!
Werk: Bartolomé-González, Quelle: Slg. Esterhazy Budapest




Dies ist das Zeugnis des Johannes: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias. Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst? Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.

Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer. Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren.

Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.





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Video zum Thema:




Kommentare zu diesen Evangelium:
Er sollte Zeugnis ablegen für das Licht (vgl. Joh 1,8), Hl. Augustinus (354-430)
Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt, Schott - Meßbuch
Als Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen sah, sagte er [...]: Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, Römische Liturgie