Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



Es ist die letzte Stunde (1 Joh 2,18)

1 Johannes 2,18–21


Heute, am letzten Tag des Jahres 2018, ist es wichtig, dass wir die letzten Stunden, die wir noch haben, sinnvoll verbringen. „Es ist die letzte Stunde,“ erinnert uns die heutige Lesung. Wie können wir diese letzten Stunden sinnvoll verbringen? Zum Danken, zur Verzeihung, zur besinnlichen Betrachtung des möglichen zukünftigen Weges, usw. Also, heute ist ein Tag, an dem wir über die vergangenen 365 Tage Betrachtungen anstellen dürfen und sollen. Dazu könnten ein paar Fragen wichtig und hilfreich sein:

  • Wofür dürfen und wollen wir Dank sagen und wem? Vielleicht ist das Jahr für uns nicht so gut gelaufen. Vielleicht haben wir innerhalb des Jahres schlechte Zeiten erlebt. Trotz aller Leiden und Enttäuschungen haben wir viele Gründe, für die wir dankbar sein sollen. Das heutige Evangelium erinnert uns: „Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade.“ (Joh 1,16) Also, vom Dreieinigen Gott haben wir viel Gnade empfangen. Oder ist das bei dir nicht so? Das bedeutet nicht, dass alles so gelungen ist, wie du es geplant hast. Aber zumindest ist es nicht selbstverständlich, dass du noch lebst. Das bedeutet, du hast noch eine Chance, diese Betrachtung durchzuführen. Wenn du sagst, es gibt keinen Grund, wofür du Dank sagen kannst, überleg‘ mal, dass du noch an deine Enttäuschungen denken oder über sie sprechen kannst, selbst das ist ein Grund, dankbar zu sein. Danke Gott für das Leben und für alles, womit er dich dieses Jahr beschenkt hat. Dank ihm für alles, was bei dir in diesem Jahr gelungen ist, aber auch für alles, was für dich schwer zu ertragen war. Denn vielleicht hast du ja auch aus schwierigen Zeiten und Lasten gelernt. Dank ihm für alle Menschen, die dein Leben positiv oder negativ beeinflusst haben. Denn sie alle waren Mittel, durch die dein Leben reifer geworden ist. All diese sind nicht selbstverständlich. Für sie sollen wir Gott und allen betreffenden Mitmenschen danken.
     
  • Was hätten wir anders tun sollen? Das Jahr ist bald vorbei. Es wird bald zu unserer Vergangenheit gehören. Es gibt aber viele Dinge, Fehler, usw., die wir mit großem Bedauern betrachten können. Wir denken, wir hätten uns anders verhalten, oder viele Dinge anders tun können. Wie können wir sinnvoll mit unseren Fehlern aus der Vergangenheit umgehen? Verzeihung! Wir sollen uns jene Fehler verzeihen. Wir sollen auch den anderen ihre Fehler verzeihen. Wir brauchen diese allseitige Verzeihung unbedingt, wenn wir im Leben seelisch und körperlich gesund weitergehen wollen. Das sollten wir in diesen letzten Stunden des Jahres  tun.
     
  • Wo liegt unsere unmittelbare Zukunft? Und mit wem? Wenn wir Glück haben, treten wir in einigen Stunden in ein neues Jahr ein. Es ist dann wichtig, dass wir überlegen, womit wir uns in den kommenden 12 Monaten beschäftigen wollen. Wessen Dabeisein und Hilfe brauchen wir? Zu dieser Frage denken wir über unsere Berufung und unsere Beziehung mit Jesus nach. Wie wir im Evangelium gehört haben, Jesus ist der Ursprung der Zeit; Er ist das Licht, das uns durch die Zeit begleitet; Er ist die Quelle der Kraft, die wir benötigen, um weiterzugehen. Deswegen können wir seine Anwesenheit nicht wegdenken, wenn wir uns ein gesegnetes und gelungenes Jahr wünschen wollen. Du kannst mit ihm deinen zukünftigen Weg durchaus planen und durchführen. Kannst du mit ihm ein paar Stunden für diese Planung im Gebet sein?

Liebe Brüder und Schwestern, wir befinden uns nicht nur am Ende des Jahres, sondern auch am Anfang des neuen Jahres. Was wir mit den letzten Stunden des ablaufenden Jahres machen, beeinflusst erheblich, wie wir mit dem neuen Jahr beginnen können. Verbringe diese letzten Stunden ganz sinnvoll, dann wirst du später dafür sehr dankbar sein!

Gebet: Allmächtiger, ewiger Gott, du der Urheber und das Ziel der Zeit, in der Menschwerdung deines Sohnes hat alles menschliche Streben nach dir seinen Ursprung und kommt darin zur Vollendung. Lass uns zu Christus gehören, in dem das Heil aller Menschen begründet ist. Amen.



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1 Johannes 2,18–21