Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



Mein Wort kehrt nicht leer zu mir zurück (Jes 55,11)

Jesaja 55,10–11


Das, was Gott Jesája in der ersten Lesung gesagt hat, ist ganz tief und bezieht sich auf das Fundament unserer Existenz. „Wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und nicht dorthin zurückkehrt, sondern die Erde tränkt und sie zum Keimen und Sprossen bringt, wie er dem Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht leer zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und erreicht all das, wozu ich es ausgesandt habe.“ (Jes 55,10-11)

Aus seinem Wort hat Gott alles erschaffen und zu Ihm kehrt all seine Schöpfung zurück. Alles, was er erschaffen hat, hat sein „Wozu“ – das Ziel, für das Gott es zu erreichen erschaffen hat. Das „Wozu“ ist der Sinn, für den jede Schöpfung erschaffen ist. Die Schöpfung kehrt zu Gott zurück, erst, wenn sie sein Ziel erreicht hat. Das ist ganz tief! Wir sind für Gott erschaffen, und nur in Ihm erreichen wir das Ziel unserer Existenz. Jesus Christus, der das verkörperte Wort Gottes ist, versinnbildlicht den Sinn, den wir noch nicht erreicht haben. Wie es im Evangelium des Johannes geschrieben steht: Er ist der Logos aller existierenden Dinge. (Joh 1,1) Das heißt, in Ihm befindet sich der Sinn unseres Lebens. Er ist sowohl der „Terminus a quo“ – der Ursprung – als auch der „Terminus ad quem“ – die Vollendung – unseres Lebens.

Wie bezieht sich diese tiefe Theologie auf unser tägliches Leben? Das verstehen wir durch das Gebet, das Jesus seine Jünger im heutigen Evangelium lehrt, und zwar in dem Teil: „Gib uns heute das Brot, das wir brauchen.“ (Mt 6,11) Gott hat in der ersten Lesung sein Wort mit dem Regen verglichen. Wie der Regen dem Sämann Samen und Brot zum Essen gibt – wir in der ersten Lesung gehört haben –, so wird das Wort Gottes jeder Schöpfung ihren Sinn schenken. Wir verknüpfen uns täglich mit diesem Sinn, indem wir täglich zu Gott beten und nach dem Wort – dem Sinn – für unsere Existenz fragen. Haben Sie schon für heute nach dem Brot – dem Sinn – Ihrer Existenz gefragt?

Gebet: Herr, unser Gott, sieh gütig auf deine Gemeinde. Da wir durch Mäßigung den Leib in Zucht halten und Buße tun, schenke unserm Geist die wahre Sehnsucht nach dir. Amen.



Bibelstelle zum Impuls

Jesaja 55,10–11