Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko

Oft beschäftigen wir uns mit den Fehlern anderer Menschen. Wir reden darüber, geben ihnen die Schuld an etwas und verurteilen sie. Die Frage ist aber, was lohnt es, über die Fehler der anderen zu reden, oder sie zu verurteilen? Wenn unsere Rede über ihre Fehler oder unser Urteil ihnen helfen könnte, sich zu verbessern, dann wäre das sinnvoll. Aber oft ist das nur eine weitere Belastung für uns und für alle, die uns hören. Jesus sagte zu den Schriftgelehrten und den Pharisäern, die eine Frau zu ihm aufgrund eines Ehebruchs gebracht haben: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ (Joh 8,7). Keiner hat einen Stein auf diese Frau geworfen; denn jeder von ihnen trug auch seine eigene Sünde. Bevor ich die anderen verurteile und über ihre Fehler rede, ist es ganz wichtig, dass ich daran denke, dass auch ich ein Sünder bin, dass auch ich Fehler mache. Es könnte auch sein, dass, wenn ich mich in den Umständen der anderen befände, ich vielleicht die gleichen Fehler begehen würde. Deswegen ist es sinnvoll, einander die Schuld zu erlassen.

Abgesehen davon, dass wir dadurch Jesus gehorsam sind, gewinnen wir auch eine psychische und geistliche Befreiung, wenn wir einander Schuld erlassen. Wenn wir aber in den Gedanken über die Fehler der anderen verhaftet sind und sie nur verurteilen, sind auch wir geistlich und psychisch belastet. Manche Menschen leiden sogar unter psychischen und geistlichen Problemen, nur, weil sie in solchen Gedanken verhaftet sind. Sie brauchen es, den anderen die Schuld zu erlassen, um wirklich heil zu werden. Ich habe überraschenderweise gelesen, dass nachhaltige Unversöhnlichkeit sogar eine kardiovaskulare Krankheit verursachen kann. Wir sollen einander die Schuld erlassen, nicht nur, damit auch uns die Schuld erlassen wird, sondern auch, damit wir geistlich und psychisch gesund bleiben.

Gebet: Ewiger Gott, zum Heil unserer Seele verlangst du, dass wir den Leib in Zucht nehmen und Buße tun. Gib uns die Kraft, dass wir uns von Sünden freihalten und die Gebote erfüllen, die uns deine Liebe gegeben hat. Amen.