Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



Der verworfene Stein ist zum Eckstein geworden

Matthäus 21,33-46


Sowohl im Fall von Josef – wie wir in der ersten Lesung gehört haben – wie auch im Fall Jesu, der im Gleichnis des heutigen Evangeliums sich selbst meint, findet man die Erfüllung des Spruchs: "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden." (Mt 21,42). Das zeigt, wie unvollkommen die menschliche Einschätzung oder das menschliche Urteil sein kann. Die Brüder Josefs meinten, dass, wenn sie ihn verkauften, er und seine Träume zu nichts kommen würden. Obwohl sie das direkte Ergebnis ihrer Tat an Josef kannten – dass er weg und aus ihren Augen sein würde –, kannten sie nicht seine weiteren Möglichkeiten und Entwicklungen. So war es auch mit Jesus. Als er gekreuzigt worden war, wussten seine Attentäter nicht, dass er am dritten Tage auferstehen würde.

Die Lehre daraus ist: Der Mensch kann zwar in vielerlei Weise das beeinflussen, was im Leben eines anderen Menschen momentan passiert, aber wer der andere – abgesehen von diesen Beeinflussungen – schließlich wird, kann kein Mensch bestimmen. Das heißt, ob ich den anderen Menschen verwerfe oder schätze, meine Beurteilung ist nicht der entscheidende Faktor über seine Zukunft. Wenn wir das Leben so verstehen, können wir auch verstehen, dass wir die anderen nicht so behandeln dürfen, als ob wir ihr Gott wären. Diese Lehre soll ich auch umgekehrt lernen: Die Meinung der anderen Menschen über mich entscheidet nicht, wer ich werde. Ihre Meinungen sind zwar nicht zu bestreiten, trotzdem bestimmen sie nicht meine Zukunft. Selbst wenn ich von den anderen verworfen werde, kann ich dennoch zum Eckstein werden. Wichtig ist es, dass ich das Selbstvertrauen habe, und, dass ich meine Zukunft der Vorsehung Gottes anvertraue.

Gebet: Allmächtiger Gott, reinige uns in diesen Tagen, in denen wir für unsere Sünden Buße tun, damit wir mit lauterem Herzen das Osterfest erwarten. Amen.



Bibelstelle zum Impuls

Matthäus 21,33-46