Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



Liebe als meine Entscheidung, nicht ein bloßes Gefühl

Markus 12,28b–34


In der heutigen Lesung verspricht Gott, „Ich will ihre Untreue heilen und sie aus lauter Großmut wieder lieben.“ (Hos 14,5) Er liebt uns, trotz unserer Untreue. Seine Gebote, die Jesus als Gebote der Liebe erklärt, fordern uns auf, Gott und die anderen zu lieben. Wir haben schon viel über die Liebe in diesem Forum geschrieben. Aber es gibt eine Perspektive der Liebe, die ich heute noch betonen möchte: Liebe ist nicht ein bloßes Gefühl, das wir nur wahrnehmen. Sie ist nicht eine Gegenwirkung, die vom Verhalten der anderen abhängig ist. Wenn die Liebe so wäre, würde es genügen, die anderen zu lieben, und zwar nur dann, wenn sie liebenswürdig sind oder sich liebevoll zu uns verhalten. Das würde dann auch der Fall sein, dass wir sogar Gott nicht lieben könnten, wenn wir uns von ihm enttäuscht fühlten. Aber die Liebe, von der Jesus spricht, heißt Agape – bedingungslose Liebe.

Diese bedingungslose Liebe ist eine Entscheidung, die wir – trotz der jeweiligen Situationen oder Verhalten der anderen – treffen können. Es ist eine bewusste Entscheidung, zum Beispiel unsere Kinder zu lieben und uns um sie zu kümmern, selbst wenn sie Fehler machen und uns nicht achten. Somit entscheiden wir uns für ihr Wohl, abgesehen von ihrem Verhalten. Solche Liebe strömt nicht aus dem Gefühl, sondern aus der Hoffnung darauf, dass sie sich durch unsere Hilfe verbessern können. Die Kraft, mit der wir so bedingungslos lieben können, kommt nur von Gott. Wenn wir entschieden haben, die anderen zu lieben, unabhängig davon, wie sie sind oder sich verhalten, dann können wir mit offenem Herzen um diese Kraft bitten.

Gebet: Gütiger Gott, lass deine Gnade mächtig werden in unseren Herzen, damit wir imstande sind, unser eigenes Begehren zu meistern und den Anregungen deines Geistes zu folgen. Amen.



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Markus 12,28b–34