Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit (Kohelet 3,1)

Lk. 9,18-22


Der Gedanke, dass es eine bestimmte Zeit für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt, ist meiner Meinung nach sehr tief. Man braucht sich nicht mit den philosophischen Behauptungen über die Zeit zu befassen. Trotzdem soll man sich fragen: Wer bestimmt die Zeit für jedes Geschehen unter dem Himmel? Bei dieser Frage geht es nicht einfach um eine Kalenderplanung. Dass ich meine vorgesehenen Termine in den Kalender eingetragen habe, bedeutet noch nicht, dass ich die Zeit für diese Termine bestimme. Denn es gibt viele andere Faktoren, die mit meinen Plänen übereinstimmen sollen, bevor sie erfüllt werden können. Ich kenne all diese Faktoren nicht und kann sie nicht beherrschen.

Die Zeit für ein Geschehen ist der Punkt, in dem alle Faktoren übereinstimmen, die für das Geschehen notwendig sind. Da wir nicht alle notwendigen Faktoren für die Erfüllung unserer Pläne beherrschen können, können wir auch die Zeit nicht bestimmen. Selbst wenn wir alle menschlich möglichen Voraussetzungen für die Erfüllung unserer Pläne eingesetzt haben, können wir doch noch nicht die Zeit dafür völlig bestimmen. Man braucht einen weiteren Schritt: zu wissen, dass es auch Faktoren gibt, die gar nicht in meiner Hand liegen. Ich kann z.B. bestimmen, wie ich mich dem anderen gegenüber verhalte. Aber ich habe keinen Einfluss darauf, wie er mein Verhalten versteht.

Das heutige Evangelium liefert uns ein praktisches Beispiel: Egal was Jesus tat, die Leute konnten nicht genau verstehen, wer er ist. (Lk. 9,18-22). Jesus wusste, dass es noch seiner Hingabe am Kreuz bedurfte, damit die Menschen verstehen, dass er der Sohn Gottes ist. Nur derjenige, der alle notwendigen Faktoren für ein Geschehen kennt und beherrscht, kann die Zeit dafür bestimmen. Nur Gott kann dies. Nur er kann die Zeit für jedes Geschehen in meinem Leben bestimmen. Ich brauche nur das zu erledigen, was in meiner Hand liegt. Alle anderen Faktoren soll ich Gott anvertrauen. Auch heute vertraue ich ihm alles an, was ich gar nicht bestimmen oder beherrschen kann.

Gebet: Herr, unser Gott, du bist mein Fels, der Herr meines Lebens. Du bist meine Huld und meine Burg, meine Festung, mein Retter, mein Schild, dem ich vertraue. Ohne dich gleichen mein Leben und meine Tage einem flüchtigen Schatten. Sei gelobt, o Herr, weil du dich um mich kümmerst. Amen.



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Lk. 9,18-22