Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



Jesus und Johannes

Mt 3,13-17


Wir alle wissen, was Gastfreundschaft ist.

Bei uns in Nigeria, bringen wir, wenn jemand zu Besuch kommt, ihm zuerst Kolanuss. Die Kolanuss ist in Nigeria von großer sozialer und kultischer Bedeutung. Sie gilt als Symbol der Verbundenheit und Gastfreundschaft und wird bei vielen Zeremonien, Ritualen und Feierlichkeiten gemeinsam gegessen. Die Igbo, zu denen ich gehöre, glauben: „Kola ist Leben“, Kola symbolisiert Frieden. Aus diesem Grund würde ein Igbo Mann Sie mit Kolanüssen begrüßen, wenn Sie sein Haus besuchen und sagen: „Onye wetere Oji, wetere ndu“, was übersetzt bedeutet: „Wer Kola bringt, bringt Frieden."

Aber auch für den eingeladenen Gast gibt es ungeschriebene, feste Regeln. Zum Beispiel wartet man, dass einem ein Platz angeboten oder zugewiesen wird, die Frage nach Getränken und vielleicht nach Essen wird einem gestellt. Wenn man etwas braucht, dann fragt man danach, man bedient sich nicht selbst. Es sei denn, man steht dem Gastgeber verwandtschaftlich oder als Freund sehr nahe. Wichtig ist, dass die Rollen eindeutig geklärt sind: Der Gastgeber bestimmt und der Gast darf das ihm Bestimmte auch tun.

In einer recht ähnlichen Situation befinden sich im heutigen Evangelium Jesus und Johannes. Jesus kommt zu Johannes. Johannes ist der Prophet, der die Menschen mahnt und am Jordan tauft. Jesus will auch von Johannes getauft werden. Die Rollen sind eigentlich geklärt: Johannes tauft. Die Menschen werden von ihm getauft. Doch Johannes scheint zu erschrecken, als er Jesus vor sich sieht. Er weiß, dass da einer vor ihm steht, der eigentlich eine andere Rolle hat. Er lehnt ab und ergänzt: Ich müsste von dir getauft werden und du kommst zu mir?

Einen wunderschönen Sonntag und einen guten Start in die neue Woche



Bibelstelle zum Impuls

Mt 3,13-17