Auswahl von Impulsen von Pater Ezekiel Oko



Es wird eine Zeit kommen, da wird kein Stein auf dem andern bleiben, aber das Ende kommt noch nicht

Lukas 21,5–11


Eine Zeit, in der kein Stein auf dem andern bleiben wird, aber das Ende noch nicht sofort kommt, das erfahren wir manchmal - auch ich - im Leben. Jesus hat mit diesen Worten das Ende der Zeit beschrieben. Was er beschreibt ist uns doch nicht unbekannt im normalen Lauf unseres Lebens. Ein Mann zum Beispiel, der für die Ausbildung seiner Karriere viel Zeit und viel Mühe auf sich genommen hat, wird enttäuscht, wenn die Erwartungen, die er in seinen erhofften Beruf gesetzt hat, sich nicht erfüllen. Ich stelle mir auch vor, was geschieht, wenn eine mit höchsten Erwartungen geschlossene Ehe scheitert. Solche Situationen sind u.a. eine Zeit, in der es scheint, dass kein Stein auf dem andern bleibt. Eine schlechte Zeit im Leben, die wir uns niemals wünschen, in der wir uns sehr wahrscheinlich fragen werden: „Wofür lebe ich noch?“ In solch einer Zeit wollen manche von uns ihr Leben aufgeben.

Allerdings ist es wichtig, dass wir auch an die Ergänzung denken, die Jesus zugefügt hat: „aber das Ende kommt noch nicht sofort.“ Egal, was passiert im Leben, sofern wir noch am Leben bleiben, haben wir einen Grund, für den wir leben können. Und wenn wir in der schlechten Zeit fragen: „Wozu?“ statt: „Warum ich?“ können wir eine Zukunft entdecken, die unsere Hoffnung erneuern kann. Bei der Frage: „Warum ich?“ vergleichen wir uns und unsere Situation mit der der anderen. Indem wir vergleichen, werden wir nicht den Grund finden, womit das schlechte Geschehnis erklärt würde. Denn es wird immer die anderen geben, deren Situation wir uns wünschen. Der Wunsch, dass es uns geht, wie den anderen, verbessert doch nicht unsere Situation. Es ist nur eine Utopie. Aber die Frage: „Wozu?“ hilft uns, unsere Situation zu überdenken, in Bezug auf unsere Zukunft und Vergangenheit. Dadurch entdecken wir praktische Möglichkeiten, mit denen wir angesichts unserer Situation weitergehen können. Liebe Brüder und Schwestern, das Ende kommt noch nicht sofort, egal, was passiert. Wir haben noch eine Zukunft, für die wir leben dürfen und können, wenn wir wollen.

Gebet: Gott, unser Vater, erwecke deine Gläubigen zu neuem Eifer, damit das Werk deines Erbarmens in unserem Leben reiche Frucht trägt und wir einst die Fülle des Heils empfangen. Amen.



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Lukas 21,5–11