Auswahl der Predigten von Pater Ezekiel Oko
Predigt zum 4. Adventssonntag Lesejahr: A
Einen Leib hast du mir bereitet!
Liebe Schwestern und Brüder, es sind nur noch ein paar Tage bis zum Weihnachtsfest. Die ganze Welt brennt in der Vorbereitung auf das Mitfeiern der Geburt Jesu Christi, der uns geboren wurde. Wir beschäftigen uns mit dieser Geschichte, in deren Mitte eine Frau steht; eine Frau, durch deren Ja-Wort der Plan Gottes für die Menschen in Erfüllung gegangen ist. Nehmen wir uns eine kurze Zeit in dieser Predigt, den Beitrag der seligen Jungfrau Maria zu betrachten, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ, um dann zu überlegen, wie wir durch unser „Ja“ Jesus einen Leib bereiten können.
Alle drei Lesungen deuten darauf hin, wie wichtig Maria ist in diesem Plan Gottes. In der ersten Lesung hören wir: „Darum gibt der Herr sie preis, bis die Gebärende einen Sohn geboren hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren zu den Söhnen Israels.“ (Mi 5,1-4a)
In der zweiten Lesung heißt es: „Bei seinem Eintritt in die Welt spricht Christus: „Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du mir geschaffen“ (Hebr 10,5). Dann hören wir im Evangelium schon von dem ersten Zeugnis über Marias „Ja-Wort“, das Elisabet ausgerufen hat: „Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“ (Lk 1,45)
Das Ja-Wort Marias – „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lk 1,38) – ist die Zustimmung, die sie bewusst und freiwillig zum Plan Gottes gegeben hat. Sie begegnet dem Herrn und begibt sich mit ganzer Hingabe auf den Weg in eine ihr unbekannte Zukunft, voller Vertrauen in die Liebe Gottes.
Mit dieser Zustimmung erklärte Maria ihre Einwilligung als Mitarbeiterin Gottes in der Heilsgeschichte des Menschen. Sie hat dem Gottessohn kein Schlacht- und Speiseopfer bereitet, sondern einen Leib, der einen Eintritt in die Welt und eine Begegnung mit dem Menschen ermöglicht hat.
Als Mutter Gottes gebührt Maria unser Preis und unsere Anerkennung. Denn sie hat geglaubt, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Es ist sicher wunderbar, dass wir am Beispiel Elisabets lernen, Maria zu preisen und ihre Rolle in unserer Heilsgeschichte anzuerkennen, dass wir wie Elisabet ihr Ehre erweisen: „Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“ (Lk 1,45) Aber noch wunderbarer wäre es darüber hinaus, Maria als Vorbild zu nehmen, Jesus Christus einen Leib zu bereiten, ihm einen Raum zu schaffen, damit er durch uns der Welt begegnen kann.
Das, liebe Schwestern und Brüder, ist die Botschaft des 4. Adventssonntag: Gott will den Menschen begegnen. Er will in unser Leben einwirken. Er will, dass wir seine Liebe konkreter erleben können, dass in unserer Welt seine Liebe spürbar wird, dass seine Nähe zu den Menschen wahrnehmbar wird. Dazu braucht Er uns. Er will auch in uns Mensch werden. Wollen Sie, will ich ihm, wie Maria, einen Leib bereiten?
Es gehen in mir viele Fragen auf: Wie werde ich Jesus empfangen und ihn meinen Mitmenschen gebären? Die Frage, ob Gott Raum findet in mir? Will ich ihn wirklich hereinlassen, aufnehmen? Bin ich bereit – wie Maria und Elisabet – Gottes Liebe zu vermitteln, freudig seine Nähe spürbar zu machen?
Gott wird da spürbar, wo ich die Begegnung mit dem Mitmenschen in Freundlichkeit und Liebe wage, das heißt, wenn ich auch auf andere offen und bereit zugehe. Er wird da wahrnehmbar, wo einer sich um des anderen annimmt – wie Maria und Elisabet, wo einer für den anderen da ist, wo wir im Alltag Geduld haben, verzeihen, die Liebe üben. Da werden unsere Mitmenschen spüren, wie wahr Gottes Gegenwart ist, wie nahe Gott uns ist.
Jetzt aber, in dieser Stunde, liebe Schwestern und Brüder, begegnet Jesus uns in seinem Wort. Selig sind wir, wenn wir – wie Maria – glauben können, was der Herr uns sagt! Und Jesus begegnet uns in dieser Stunde unter den Gestalten von Brot und Wein. Er kommt zu uns im Mahl der Liebe. Er schenkt sich uns in der heiligen Kommunion. Wollen wir ihn empfangen!
Evangelium vom 4. Adventssonntag im Lesejahr A:
Über die Geburt Jesu
Mt 1,18-24

Maler: Anton Raphael Mengs
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.
Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.
Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns.
Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.
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Video zum Thema:
Kommentare zu diesen Evangelium:
Jesus wird geboren werden von Maria, die verlobt ist mit Josef, dem Sohn Davids, Schott - Messbuch
Du sollst ihm den Namen Jesus geben [das heißt: Gott rettet] (vgl. Lk 1,31), Hl. Beda Venerabilis (um 673-735)
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