Auswahl der Predigten von Pater Ezekiel Oko


Predigt zum 25. Sonntag im Jahreskreis Lesejahr: B

Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg

Liebe Schwestern und Brüder!

Im heutigen Gleichnis aus dem Evangelium sind wir eingeladen, über eine tiefere Botschaft der Geschichte nachzudenken. Die Botschaft ist so kraftvoll, dass wir uns in der Geschichte wiedererkennen und sie auf unser tägliches Leben anwenden können.

Anscheinend geht es in dem Gleichnis um die Lohnfrage. Oder es scheint uns etwas darüber zu sagen, dass andere Menschen mehr Segen und Gunst von Gott erhalten. Aber es steckt mehr dahinter, als man auf den ersten Blick sieht.

Liebe Mitchristen! Lassen Sie uns den heutigen Text des Evangeliums genauer betrachten:

Es gab einen ungewöhnlichen Gutsbesitzer, dem es offenbar mehr darum ging, den Arbeitslosen Arbeit zu geben, als um seinen persönlichen Profit. Sie lagen ihm so am Herzen, dass er nicht nur einmal, sondern mehrmals am Tag hinausging, um zu sehen, ob es da draußen Menschen gab, die Arbeit suchten, um ihre Familien ernähren zu können. Er fand die ersten Arbeiter, sie einigten sich auf einen festen Lohn. Gegen Mittag, gegen drei und gegen fünf ging er erneut los, um nach weiteren Arbeitern zu suchen. Diesen wurde ein fairer Lohn versprochen.

Nach getaner Arbeit erhielt jeder von ihnen den üblichen Tageslohn. Für die erste Gruppe von Arbeitnehmern schien dies völlig unfair zu sein. Da schimpften sie gegen den Gutsbesitzer und sagten: „Diese letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt, die wir die Last des Tages und die sengende Hitze getragen haben.“ Dem Gutsbesitzer wurde Ungerechtigkeit vorgeworfen.

Wie Jesus uns erklärt, ist der Grundbesitzer im Gleichnis Gott. Gott ist also derjenige, der über Gerechtigkeit befragt wird. In gewisser Weise konnte hier von Ungerechtigkeit keine Rede sein, denn sie wurden entsprechend ihrer Vereinbarung bezahlt.

Liebe Gottesdienstbesucher! Was sagt uns denn das heutige Evangelium?

Erstens hebt das Gleichnis die göttliche Großzügigkeit und Liebe hervor. Wenn wir jemanden gemäß den gesetzlichen Bestimmungen bezahlen, ist das fair und gerecht. Aber wenn wir mehr geben, als das Gesetz vorschreibt, ist das großzügig und freundlich.

Liebe Freunde in Christus! Das Evangelium fordert uns daher auf, keine Angst davor zu haben, über Gerechtigkeit hinauszugehen, sondern stets auf der Seite der Großzügigkeit, Freundlichkeit und Liebe zu stehen. Wir haben einen gütigen, großzügigen, vergebenden und liebenden Gott. Und Jesus hat uns dies durch seine Beispiele offenbart.

Während der Kreuzigung sagte einer der Diebe, die mit ihm gekreuzigt wurden: „Jesus, gedenke meiner, wenn du ins Paradies kommst.“ Dem reuigen Dieb wurde nicht nur das Paradies versprochen, sondern in diesem Moment auch die Erlösung geschenkt. Ist das nicht eine extreme Demonstration der Großzügigkeit und Liebe Gottes? Und wer sind wir, Gottes Großzügigkeit in Frage zu stellen? Wenn wir versucht sind, dies zu tun, können wir über die Worte Jesajas aus der heutigen ersten Lesung nachdenken: „Denn wie die Himmel höher sind als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken höher als eure Gedanken.“

Zweitens weist uns das Gleichnis auf eine der tödlichen Schwächen des Menschen hin: Neid. „Bist du neidisch, weil ich großzügig bin?“ Es ist daher ganz klar, dass es hier nicht um Gerechtigkeit, oder ???? geht, sondern um Neid. Neid ist spirituelles Gift. Es ist das Gift des Herzens. Neid ist das Gefühl von Traurigkeit oder Wut über den Erfolg und das Glück eines anderen. Manche Leute denken, dass Neid und Eifersucht dasselbe seien. Nein, sie sind unterschiedlich. Wenn ich zum Beispiel auf jemanden eifersüchtig bin, könnte ich in der Person etwas Gutes sehen, das ich übermäßig besitzen möchte. Aber wenn ich auf jemanden neidisch bin, möchte ich das Gute, das er hat, nicht besitzen, sondern es zerstören. Wenn jemand neidisch ist, freut er sich über den Gedanken an den Untergang anderer Menschen.

Im heutigen Evangelium kann sich die erste Gruppe von Arbeitern nicht mit den anderen Arbeitern freuen, die zu spät kamen, aber den gleichen Lohn erhielten. Eher Groll als Dankbarkeit erfasste sie. Sie können sich nicht freuen, weil sie so neidisch sind. Sie wollen sich an ihnen rächen. Manche Menschen sind neidisch, wenn Gottes Gnade der Vergebung und Liebe gleichermaßen an andere weitergegeben wird. Menschen neigen dazu, viel von sich selbst zu schätzen. Sie neigen dazu, sich darüber zu ärgern, was andere von Gott erhalten. Oftmals ist Gerechtigkeit und Fairness der Maßstab, nach dem wir andere betrachten, statt Vergebung, Großzügigkeit und Liebe.

Liebe Schwestern und Brüder! Es wird die Geschichte eines Adlers erzählt, der so neidisch auf seinen Artgenossen ist, weil dieser am höchsten fliegen konnte. So hoch, dass kein Adler ihn überholen konnte.

Eines Tages trat der neidische Adler mit der Bitte an einen Sportler heran: „Wirst du diesen Adler erlegen?“ Darauf antwortete der Sportler, dass er es tun würde, wenn er nur ein paar Federn hätte, die er in den Pfeil stecken könnte. Also zog der Adler einen aus seinem Flügel. Der Pfeil wurde abgeschossen, erreichte aber den gegnerischen Adler nicht ganz; er flog zu hoch. Der neidische Adler riss weitere Federn aus und zog sie so lange aus, bis er so viele Federn verlor, dass er nicht mehr fliegen konnte, und dann drehte sich der Jäger um und tötete ihn.

Liebe Freunde in Christus! Die Lehre aus der Geschichte lautet: Wenn Sie neidisch sind, können Sie nur sich selbst verletzen. Tatsächlich ist Neid ein Gift der Seele. Es schadet immer dem, der daran schuld ist.

Jesus möchte, dass wir lernen, uns über die Segnungen anderer Menschen zu freuen, anstatt neidisch auf sie zu sein. Lerne, für andere glücklich zu sein. Hören wir auf, uns mit anderen zu vergleichen, damit wir Raum schaffen, damit Gnade in unserem eigenen Leben entstehen kann.

Lasst uns ganz auf einen liebenden und gnädigen Gott vertrauen.

Wenn Sie Ihre eigenen Segnungen schätzen, können Sie sicherlich glücklicher sein. Amen.



Evangelium vom 25. Sonntag im Jahreskreis im Lesejahr B

Die zweite Ankündigung von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu

Mk 9,30-37

In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er wollte seine Jünger über etwas belehren.

Er sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen.

Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen.

Ein Mann und eine Frau kümmern sich um 2 Kinder. Sie gehen im Park spazieren.
Foto: Michael Drager, by Fotolia
Dient einander in Liebe!

Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr unterwegs gesprochen? Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei.

Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.

Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen:

Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.













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Video zum Thema:



Kommentare zu diesen Evangelium:
Der Letzte von allen und der Diener aller, Hl. Gregor von Nazianz (330-390)
Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf, Hl. Leo der Große (?-um 461)