Auswahl der Predigten von Pater Ezekiel Oko


Predigt zum 2. Sonntag im Jahreskreis Lesejahr: B

Die Mutter Jesu war dabei

Noch einmal, und zwar nicht zufällig, steht Maria, die Mutter Jesu, in der Mitte der Lesungen. Im Evangelium geht es um das erste Wunder, das Jesus wirkte. Seine Mutter hat ihn dazu bewegt, das Wunder zu wirken. Das geschah bei einer Hochzeit in Kana. Jesus wollte es erst nicht. Aber er hat dieses Wunder getan, weil seine Mutter einen unwiderstehlichen Glauben an seine Stärke gezeigt hat. Sie kennt die Stärke ihres Sohnes Jesus; deswegen sagte sie einfach zu ihm: "Sohn, sie haben keinen Wein mehr“. Sie glaubt zuversichtlich an ihn. Sie sagt einfach zu den Dienern: „Was er euch sagt, das tut!“

In Maria erkennen wir, worin die Wichtigkeit der Mutterschaft liegt: Sie liegt nicht nur in der Geburt des Kindes, sondern auch in dem Herausziehen seiner Stärke. Während die Geburt des Kindes einmal in seinem Leben geschieht, geschieht das Herausziehen seiner Stärke sein ganzes Leben lang. Das Wort „erziehen“ hat eine lateinische etymologische Wurzel: „educere.“ Educere bedeutet, die im Inneren liegenden Reichtümer und Quellen zum Vorschein zu bringen, also die Stärke eines Kindes herauszuziehen. In jedem Kind sind versteckte Reichtümer, die durch die Erziehung herausgezogen werden sollen. Bei der Erziehung eines Kindes hat die Mutter die wichtigste Rolle. Denn sie ist der erste Mensch, dem das Kind überhaupt vertraut. Sie soll dann das Kind lehren, anderen Menschen zu vertrauen. Wie eine Brücke hilft sie dem Kind, Beziehungen aufzubauen mit anderen Menschen und mit der Gesellschaft. Das hat Maria getan. Durch ihre Fürsprache verknüpft sie Jesus in diese Situation, um eine Lösung für dieses Problem zu finden. Sie kennt seine Stärke und hat sie herausgezogen, um etwas Gutes in der Gesellschaft und für die anderen zu tun. Sie hat Jesus nicht nur geboren, sondern ihn auch ganz und gar erzogen. In diesem Sinne bleibt Maria die Brückenbauerin zwischen Jesus und den Menschen. Außerdem ist sie der Archetyp der Mutterschaft.

Maria bleibt bis heute Die Brückenbauerin zwischen Jesus und uns Menschen. Sie hat zweimal im heutigen Evangelium gesprochen: 1. Zu Jesus: „Sie haben keinen Wein mehr“. 2. Zu den Leuten: „Was er euch sagt, das tut!“ Genau das tut Maria auch bis heute. Einerseits ist sie unsere Fürsprecherin vor ihrem Sohn. Sie entdeckt unsere Probleme und Nöte, selbst wenn wir noch nicht darum gebeten haben. Und immer noch zieht sie die Stärke Jesu und die Früchte seiner Hingabe heraus in allen Situationen unseres Lebens. Andererseits lehrt sie uns durch ihre Worte und ihr Beispiel, Jesus zuzuhören. Dadurch korrigiert sie den Fehler Evas, der ersten Mutter der Menschheit. Während Eva die Menschen zum Ungehorsam gegen Gott geführt hat, lehrt uns Maria, Jesus gehorsam zu sein. Sie ist unsere beste Begleiterin auf unserem Weg zu Jesus. Lasst uns immer daran denken, wenn wir z.B. den Rosenkranz beten – sie zieht die Stärke Jesu heraus in unsere Situationen!

Maria ist der Archetyp der Mutterschaft. Jede Mutter soll von Maria lernen, wie man wirklich eine Mutter werden kann: eine, die ihr Kind nicht nur zur Welt bringt, sondern auch seine Stärke und seine im Innern liegenden Reichtümer und Quellen herauszieht, und das Kind mit den Menschen und der Gesellschaft verbindet. Wir befinden uns in einer Welt, in der viele denken, dass es egal ist, wer die Rolle einer Mutter im Leben des Kindes übernimmt. Mit der Denkweise, die auf dem Slogan „eine Frau kann alles, was ein Mann kann“ basiert, verschwindet allmählich der Sinn der Einzigartigkeit der Rolle einer Mutter im Leben eines Kindes. Das ist schade! Wie eine Mutter bei der Geburt eines Kindes grundsätzlich wichtig ist, so ist ihre Rolle auch bei der Erziehung des Kindes unerlässlich, also bei dem Herausziehen seiner Stärke. Denn das Vertrauen, das aus der Mutter-Kind-Beziehung entsteht, ist so stark, dass die Mutter die Stärke ihres Kindes besser entdecken und sie herausziehen kann, als ein anderer Mensch das tun könnte.

Liebe Schwestern und Brüder, nehmen wir ein paar Minütchen, um über den großen Schatz der Mutterschaft nachzudenken und Maria als den Archetyp der Mutterschaft zu begrüßen und um ihre Hilfe zu bitten für alle Mütter, für uns alle und für die ganze Menschheit.

Gebet: Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.  



Evangelium vom 2. Sonntag im Jahreskreis im Lesejahr B

Die Berufung der ersten Jünger

Joh 1,35-42

In jener Zeit stand Johannes wieder am Jordan, wo er taufte, und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Joh seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus.

Jesus steht am Umfer eines Sees. Zwei Fischer auf dem See holen ihre netze ein!
Berufung der Jünger Petrus und Andreas
Maler: Duccio di Buoninsegna, Quelle: Wikimedia Commons

Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister -, wo wohnst du? Er antwortete: Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde.

Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Joh gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte - Christus. Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte:

Du bist Simon, der Sohn des Joh, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels - Petrus.





Ausdruck als pdf im A4 Format
Druckversion


Video zum Thema:





Kommentare zu diesen Evangelium:
Sie folgten Jesus und sahen, wo er wohnte, und blieben bei ihm, Schott - Messbuch
Wir haben den Messias gefunden, Basileios von Seleukia (?-um 468)