Auswahl der Predigten von Pater Ezekiel Oko


Predigt zum 5. Sonntag im Jahreskreis Lesejahr: B

Du bist das Licht der Welt!

Liebe Schwestern und Brüder, am vergangenen Donnerstag haben wir das Fest Mariä Lichtmesse (Darstellung des Herrn) gefeiert. Das Fest ist mit Licht verbunden, als Zeichen erster Erscheinung Jesu zu seinem Volk Israel. Maria und Josef, die Jesus im Tempel dargestellt haben, brachten dem Volk Israel das Licht, vor allem, dem Simeon und der Hanna. Jesus Christus ist das Licht der Welt. Im Joh 1,5 heißt es: „Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst“.

Über uns sagt er aber auch: „Ihr seid das Licht der Welt!“ Das ist mehr als eine Idee: „Du kannst Licht der Welt sein.“ Es steht da: Ihr seidDU bist - das Licht der Welt. Philosophen würden sagen, es sei keine bloße Möglichkeit, sondern eine Aktualität. Du bist das Licht der Welt: Mach was draus!

„Ihr seid das Licht der Welt!“ Aus diesen Worten höre ich aber eine Sorge heraus: die Sorge, dass es zu wenig hell leuchtendes, ausstrahlendes Christenleben gibt; die Sorge, dass der Glaube derer, die zu ihm gehören, als geheime Verschlusssache behandelt wird, dass er nicht hinausgeht in die Welt.

Gefragt sind Frauen und Männer in der Kirche, von denen man anmerkt: „Sie sind von Gottes Geist erfüllt. Sie sind wahrhaft Glaubende, Hoffende und Liebende.“ Die Welt braucht Menschen, die Zeugnis ablegen von der Zuversicht, die sie trägt, von dem Vertrauen, das sie prägt, von der Sehnsucht, die sie bewegt, von Gott, der uns beisteht und mit uns geht.

Lichtsein ist für jeden von uns eine Herausforderung. Aber jeder, der in den dunklen Momenten des Lebens eine grausame Erfahrung gemacht hat, versteht, wie dringend die Welt unser Licht braucht. Ich habe das vor ein paar Wochen nach dem Tod meiner Mutter selbst erlebt. Der Schock war so groß und überwältigend, dass ich nicht mehr richtig denken konnte. Aber durch die tröstenden Worte der Menschen, die mir beigestanden haben, durch Gebete und andere Arten von Unterstützung konnte ich das Licht wieder sehen.

Aus dieser Erfahrung wurde mir bewusster, dass viele Menschen unser Licht brauchen. Jeder von uns ist sauch chon Menschen begegnet, von denen er sagen kann: „Sie sind Leuchttürme für mich", weil sie ihr Licht für ihn leuchten lassen.

Das Lichtsein für die Welt beginnt, wenn man anfängt, die Menschen, denen man begegnet, als Geschenke Gottes zu sehen, die man lieben soll; die Arbeit, die einem aufgetragen wird, als Gelegenheit zu sehen, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen; aus dem kleinen Raum, in dem man sich oft befindet, eine Atmosphäre der Liebe zu machen. Das kann bedeuten, aufmerksamer zu sein, mehr zu lächeln, nettere, ermutigende, tröstende Worte zu benutzen oder geduldiger zu sein.

Es ist eine schöne Gelegenheit, die Botschaft der Liebe durch das Leben zu verkünden, wenn ein Christ sein Licht leuchten lässt.

Bei Chiara Lubich, die Gründerin der römisch-katholischen Fokolarbewegung, die sich für Liebe und Ökumene einsetzt, findet man dazu eine interessante Geschichte. Ich euch sie erzählen. Es geht um eine Christin Antonietta:

Antonietta stammt aus Sardinien, lebt aber in Frankreich. Ihre Kollegen sind nicht gerade hoch motiviert bei der Arbeit. Im Büro als Christin zu leben, bedeutet für Antonietta, ihre Arbeit gut und gewissenhaft zu tun und dabei den Kollegen und Kolleginnen gegenüber freundlich und ausgeglichen zu sein.

Die anderen reagieren manchmal gereizt oder machen sich über sie lustig: „Dir macht das Schuften ja Spaß. Dann kannst du ja meine Arbeit gleich mit machen!“ Antonietta nimmt es den Leuten nicht übel. Wahrscheinlich, so denkt sie, hat jeder von ihnen genügend Kummer.

Als die Kollegen eines Tages nicht da sind, kommt der Abteilungsleiter zu ihr und meint: „Jetzt sagen Sie mir doch, weshalb Sie nie die Geduld verlieren und immer freundlich sind?“ Antonietta wehrt ab: „Ich versuche halt ruhig zu bleiben und die Dinge mit Humor zu nehmen.“

Doch der Chef ist mit dieser Antwort nicht zufrieden: „Das glaube ich nicht! Das muss etwas mit ihrem Gott zu tun haben. Anders kann ich mir das nicht vorstellen. Und das sage ich, der ich bisher nicht an Gott geglaubt habe!“

Einige Tage darauf wird Antonietta in die Direktion gerufen. Dort teilt man ihr die Versetzung in eine andere Abteilung mit. Man erhofft sich von ihr, dass sich auch dort das Betriebsklima durch ihre Art wie sie da ist und mit anderen umgeht zum Positiven verändere, so der Direktor. Antonietta wird zu einem Licht am Arbeitsplatz; sie lässt ihren Glauben ausstrahlen und macht die Atmosphäre mit Liebe warm.

Ebenso war der heilige Blasius, ein Bischof von Sebaste in Kleinarmenien, auf dessen Fürsprache wir heute (am Ende der Messe) um Gottes Segen für den Schutz vor aller Halskrankheit und vor allem Bösen bitten, ein Licht für viele Menschen, vor allem für den Jungen, dem er das Leben rettete, als er an einer Fischgräte zu ersticken drohte.

Auch ihr seid – Du bist – ein Licht. Die Frage ist: „Wo kann ich heute (in der kommenden Woche) Licht sein? Wem kann ich Licht ins Leben bringen?



Evangelium vom 5. Sonntag im Jahreskreis im Lesejahr B

Die Heilung der Schwiegermutter des Petrus

Mk 1,29-39

In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Joh in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett.

Ein Mann hilft einer liegenden Frau beim Aufstehen.
Maler: Rembrandt, Werk: Heilung der Schwiegermutter des Petrus
Quelle: Wikimedia Commons

Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.

Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war.

In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich.

Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen.

Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.





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Kommentare zu diesen Evangelium:
Er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, Schott - Meßbuch
Jesus fasste sie an der Hand und richtete sie auf, Hl. Bernhard (1091-1153)